Politik

"Alle Leitungen laufen heiß" Baerbock mahnt iranischen Amtskollegen zur Zurückhaltung

Irans Außenminister seit 2021: Hussein Amirabdollahian.

Irans Außenminister seit 2021: Hussein Amirabdollahian.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Die Spannungen zwischen Iran und Israel nehmen zu, nachdem die Führung Teherans kürzlich Vergeltung für einen Angriff auf eine seiner Botschaften ankündigt - in Richtung Israels. Bundesaußenministerin Baerbock ruft zur Deeskalation auf. Israels Regierungschef Netanjahu spricht indes von einem "einfachen Prinzip".

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat angesichts eines möglichen iranischen Vergeltungsangriffs auf Israel eindringlich zur Deeskalation aufgerufen. "Es darf jetzt niemand noch mehr Öl ins Feuer gießen. Wirklich niemand kann Interesse an einem Flächenbrand mit völlig unvorhersehbaren Folgen haben", sagte die Grünen-Politikerin bei einem Treffen mit ihrem chilenischen Kollegen Alberto van Klaveren in Berlin. Zuvor hatte sie mit dem iranischen Chefdiplomaten Hussein Amirabdollahian telefoniert.

"Alle Akteure in der Region sind aufgefordert, verantwortlich zu handeln und Zurückhaltung zu üben", verlangte Baerbock. In diesem Sinne habe sie auch mit ihrem iranischen Amtskollegen gesprochen. Auf die Frage, ob das Telefonat mit Israel oder den USA abgesprochen gewesen sei, antwortete sie mit den Worten: "In diesen Tagen laufen alle diplomatischen Telefonleitungen heiß, um eine regionale Eskalation im Nahen Osten zu verhindern." Weitere Details zum Gespräch mit Amirabdollahian nannte sie nicht.

Netanjahu: "Wer uns angreift, den greifen wir an"

Nach dem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien hatte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei mit Vergeltung gedroht. Der Angriff sei wie ein Angriff auf iranisches Territorium gewesen und Israel müsse bestraft werden, sagte der Religionsführer.

Israel bereitet sich indes neben dem Gaza-Krieg nach Worten des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu auch auf "Herausforderungen an anderen Schauplätzen" vor. Bei einem Besuch des Luftwaffenstützpunktes Tel Nof sprach Netanjahu von "herausfordernden Tagen".

Offenbar auch mit Blick auf einen möglichen Angriff des Irans auf Israel sagte Netanjahu: "Wir haben ein einfaches Prinzip festgelegt - wer uns angreift, den greifen wir an. Wir sind darauf vorbereitet, die Sicherheitsbedürfnisse des Staates Israel im Bereich der Verteidigung und des Angriffs zu gewährleisten."

Centcom-Befehlshaber Kurilla in Israel

Der Kommandeur der US-Truppen in der Region, General Michael Erik Kurilla, ist vor dem Hintergrund der iranischen Drohungen unterdessen in Israel eingetroffen. Der israelische Rundfunk berichtete, Centcom-Befehlshaber Kurilla sei am Donnerstagmorgen gelandet.

Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, der Besuch Kurillas in Israel sei schon vor dem Angriff in Damaskus geplant gewesen. Es sollte in erster Linie um die Logistik für den Bau einer provisorischen Schiffsanlegestelle vor der Küste Gazas gehen - mit dem Ziel, die humanitären Hilfslieferungen auszuweiten. Nun werde erwartet, dass auch die iranischen Drohungen gegen Israel und die Frage, wie die USA darauf reagieren könnten, Thema bei Kurillas Gesprächen sein werden, hieß es. Dem Bericht zufolge wird Kurilla voraussichtlich auch mit Israels Verteidigungsminister Joav Galant zusammentreffen.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

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