Bereitet Iran Israel-Krieg vor? Verwirrung um Schließung des Luftraums über Teheran
11.04.2024, 08:36 Uhr Artikel anhören
Aus Sicherheitsgründen streicht die Lufthansa die geplanten Flüge in die iranische Hauptstadt Teheran bis vorerst Samstag.
(Foto: picture alliance/dpa)
Aus dem verbalen Säbelrasseln zwischen Israel und dem Iran könnte bald blutiger Ernst werden. Beide Länder drohen einander - und dann schließt Teheran angeblich seinen Luftraum. Ein mögliches Zeichen für einen Krieg? Der Bericht darüber verschwindet jedoch schnell wieder aus dem Internet.
In der Nacht meldete die halbstaatliche Agentur "Mehr" unter Berufung auf das iranische Verteidigungsministerium die Einstellung des gesamten Flugverkehrs über der Hauptstadt Teheran ab Mitternacht (Ortszeit). Der Grund seien militärische Übungen, hieß auf X. Kurz darauf löschte die iranische Nachrichtenagentur den Bericht über die Schließung des Luftraums und dementierte in einer neuen Meldung, einen solchen Bericht veröffentlicht zu haben. Zuvor hatten Iran und Israel einander mit Angriffen gedroht und die Lufthansa angesichts der angespannten Situation Flüge nach Teheran ausgesetzt.
Die Airline wolle aus Sicherheitsgründen die Crew in Teheran nicht aussteigen und übernachten lassen, wie es aufgrund der Länge der Flugstrecke notwendig sei. Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) behielt ihren Flug bei, da die Maschine wegen der kürzeren Flugzeit direkt wieder umdrehen kann. Von einer Luftraumsperrung im Iran, über die es widersprüchliche Informationen gab, hatte die Airline keine Kenntnis.
Das russische Außenministerium rät seinen Bürgerinnen und Bürgern von Reisen in den Nahen Osten ab. Dies gelte insbesondere für Israel, den Libanon und die Palästinenser-Gebiete, teilt das Ministerium mit.
Wegen der Drohungen des Iran haben die USA Israel ihren Beistand zugesichert. Wie er Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu gesagt habe, sei das Bekenntnis der USA für die Sicherheit Israels "gegen diese Bedrohungen durch den Iran und seine Stellvertreter eisern", sagte US-Präsident Joe Biden am Mittwoch. "Lassen Sie es mich noch einmal sagen: eisern".
Auch US-Außenminister Antony Blinken bekräftigte in einem Gespräch mit dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant, dass die USA ihrem Verbündeten Israel bei "jeglichen Bedrohungen durch den Iran und seine Stellvertreter" zur Seite stehen würden, teilte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am späten Mittwochabend (Ortszeit) mit. US-Geheimdienstberichte zeigten, dass ein Angriff auf israelische Einrichtungen durch den Iran oder seine Stellvertreter unmittelbar bevorstehen könnte, berichtete am selben Tag das "Wall Street Journal" unter Berufung auf US-Beamte.
Iran und Israel rasseln mit den Säbeln
Nach dem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien hatte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei am Mittwoch seine Drohung gegen Israel bekräftigt. Der Angriff sei wie ein Angriff auf iranisches Territorium gewesen. "Das boshafte Regime (Israel) hat einen Fehler gemacht, in diesem Fall muss es bestraft werden, und wird bestraft werden", sagte der Religionsführer.
Israel droht dem Iran seinerseits mit einem Angriff, sollte das Land seine Drohungen wahr machen und israelische Ziele attackieren. "Wenn der Iran von seinem eigenen Territorium aus angreift, wird Israel reagieren und im Iran angreifen", erklärt der israelische Außenminister Israel Katz auf der Plattform X.
Anfang April waren bei einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Mehrfach hat Irans Führung seither mit Vergeltung gedroht.
Wie und wann der Iran reagiert, ist jedoch völlig offen. Biden sagte bei einer Pressekonferenz mit Japans Ministerpräsidenten Fumio Kishida am Mittwoch, dass der Iran "mit einem bedeutenden Angriff auf Israel droht". "Wir werden alles tun, was wir können, um die Sicherheit Israels zu schützen", versprach er.
Quelle: ntv.de, gut/rts/dpa