Politik

Konzentration auf globale Krisen Baerbock verzichtet auf erneute Kanzlerkandidatur

Gut gelaunt in Washington: Sorgt das frühe Wahlkampf-Aus bei Annalena Baerbock für Erleichterung?

Gut gelaunt in Washington: Sorgt das frühe Wahlkampf-Aus bei Annalena Baerbock für Erleichterung?

(Foto: picture alliance/dpa)

2021 stellen die Grünen erstmals eine Kanzlerkandidatin auf. Annalena Baerbock startet mit großen Ambitionen, fährt letztlich aber ein eher enttäuschendes Ergebnis ein. Am Rande des NATO-Gipfels teilt sie in einem Interview mit, dass es im kommenden Jahr keinen zweiten Anlauf geben wird.

Außenministerin Annalena Baerbock strebt keine erneute Kanzlerkandidatur für die Grünen an. Im Angesicht des russischen Krieges gegen die Ukraine und jenen im Nahen Osten "braucht es mehr Diplomatie und nicht weniger", sagte sie am Rande des NATO-Gipfels in Washington in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN. "Sonst füllen andere die Lücken", führte Baerbock aus. Statt als Kandidatin im Wahlkampf gebunden zu sein, wolle sie ihre Kraft voll ihrer aktuellen Aufgabe widmen, sagte Baerbock weiter. "Natürlich werde ich im Wahlkampf alles tun, um meine Partei zu unterstützen, wie ich es das letzte Mal auch getan habe."

Baerbock hatte sich 2021 mit dem heutigen Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck darauf geeinigt, als erste Kanzlerkandidatin der Grünen anzutreten. Nach einem enttäuschenden Wahlkampf kamen die Grünen letztlich nur auf 14,7 Prozent der Stimmen und wurden gemeinsam mit der FDP Juniorpartner der SPD.

Weg frei für Habeck?

Wahrscheinlich ist somit, dass Robert Habeck die Grünen in den nächsten Bundestagswahlkampf führen wird. Dem Wirtschaftsminister ist Beobachtern zufolge die Lust auf die Kandidatur seit Monaten deutlich anzumerken, auch wenn er das bislang nicht kommuniziert hat. Noch möchte Habeck allerdings keine Ambitionen anmelden: "Ich bin immer im engen Austausch mit der Außenministerin, die einen großartigen Job in schwierigen Zeiten macht. Dank ihr ist Deutschland ein verlässlicher Partner in der Welt. Und über Fragen der Wahlaufstellung werden wir wie immer gemeinsam mit dem Parteivorstand entscheiden - und das zu gegebener Zeit", sagte Habeck ntv.de in einem Interview, das am Donnerstagmorgen erscheint.

Mehr zum Thema

Falls die Ampel keine Neuwahlen ausruft, wird die Wahl zum 21. Deutschen Bundestag voraussichtlich im Spätsommer oder Herbst 2025 stattfinden. Ambitionen auf das Kanzleramt können sich die Grünen derzeit allerdings nicht machen. Im RTL/ntv-Trendbarometer könnten sie aktuell nur noch mit 11 Prozent der Stimmen rechnen, wenn in dieser Woche ein neuer Bundestag gewählt werden würde. Die CDU/CSU steht bei 30 Prozent (Bundestagswahl 2021: 24,1 Prozent), die AfD bei 17 Prozent (10,3 Prozent), die SPD bei 14 Prozent (25,7 Prozent) und die FDP bei 5 Prozent (11,5 Prozent). Auf das BSW würden aus dem Stand 8 Prozent der Stimmen entfallen. Die sonstigen Parteien, darunter die Linke und die Freien Wähler, stehen bei 15 Prozent.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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