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Vor Einigung im Haushaltsstreit Bericht: Pistorius muss beim Wehretat zurückstecken

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Verteidigungsminister Pistorius soll weniger für die Bundeswehr bekommen als gewünscht. Das Zwei-Prozent-Ziel der NATO wird dennoch erfüllt.

Verteidigungsminister Pistorius soll weniger für die Bundeswehr bekommen als gewünscht. Das Zwei-Prozent-Ziel der NATO wird dennoch erfüllt.

(Foto: picture alliance / photothek.de)

Noch liegt der Gesamthaushalt 2025 nicht auf dem Tisch, doch dem Verteidigungsminister könnte eine Enttäuschung bevorstehen. Statt der geforderten 6,5 soll Pistorius nur 1,7 Milliarden zusätzlich bekommen. Die Union empört sich über einen Buchungstrick, der die Lücke ausgleichen soll.

Der Wehretat des Bundesverteidigungsministeriums wird nach Informationen der "Bild"-Zeitung im kommenden Jahr deutlich weniger erhöht als von Minister Boris Pistorius angestrebt. Wie die Zeitung am Abend unter Berufung auf Angaben aus dem Verteidigungsministerium berichtete, soll der Etat um 1,17 Milliarden Euro steigen. Der SPD-Politiker hatte hingegen eine Erhöhung um mindestens 6,5 Milliarden Euro gefordert.

Auf die Erhöhung um nun 1,17 Milliarden Euro hätten sich Kanzler Olaf Scholz, Finanzminister Christian Lindner von der FDP und Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen in ihren Gesprächen am Nachmittag geeinigt, berichtete die Zeitung weiter. Diese sollen die bereits vom Bundesfinanzministerium geplanten 52 Milliarden Euro ergänzen.

Aus Koalitionskreisen verlautete "Bild" zufolge, Deutschland werde trotz der geringeren Aufstockung der Verteidigungsausgaben das Zwei-Prozent-Ziel der NATO im kommenden Jahr einhalten. Dies werde durch das im Grundgesetz verankerte Bundeswehr-Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro abgesichert.

Ausrüstung für 16 Milliarden bestellt - Rechnung kommt 2028

Wie die "Bild" weiter berichtete, soll die Beschaffung von Waffen und Munition indes teilweise mit Mitteln bestritten werden, die in der Finanzplanung der Bundesregierung noch gar nicht vorgesehen sind. So habe das Bundesverteidigungsministerium bereits jetzt Rüstungsgüter bestellt, für die erst im Jahr 2028 10,8 Milliarden Euro fällig werden. Bis Jahresende könnten demnach weitere Verträge unterschrieben werden, für die für 2028 weitere sechs Milliarden Euro anfallen.

CDU-Haushaltspolitiker Ingo Gädechens kritisierte dieses Vorgehen im Gespräch mit dem Blatt. Verteidigungsminister Pistorius solle "nur noch mit ungedeckten Schecks arbeiten" und" alle Probleme der nächsten Regierung in die Schuhe schieben", erklärte Gädechens demnach und ergänzte: "Das ist unseriöse Politik!"

Zum gesamten Bundeshaushalt für 2025 soll eine Grundsatzeinigung zwischen Bundeskanzler Scholz und seinen Stellvertretern Habeck und Lindner bis Freitag erzielt werden. Nach Verhandlungen, die womöglich bis in die Nacht geführt werden, wird Scholz am frühen Freitagmorgen (7 Uhr) zu einer Sitzung in der SPD-Fraktion erwartet. Diese war von Fraktionschef Rolf Mützenich einberufen worden, damit der Kanzler die Abgeordneten vor der parlamentarischen Sommerpause über das Ergebnis der Haushaltsverhandlungen informieren kann.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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