Kampf gegen IS in Syrien Bericht: Russland griff westliche Stellung an
22.07.2016, 16:28 Uhr
Das Bild des russischen Verteidigungsministeriums zeigt eine russische TU-22M bei einem Luftangriff in der syrischen Provinz Homs.
(Foto: REUTERS)
Die USA und Großbritannien beteiligen sich in Syrien auch mit Spezialeinheiten am Kampf gegen den Islamischen Staat. Laut einem Zeitungsbericht soll Moskau im Juni einen Stützpunkt dieser Soldaten bombardiert haben - mit einem bestimmten Ziel.
Russische Kampfjets haben nach Informationen des "Wall Street Journal" in Syrien am 16. Juni einen von Spezialeinheiten Großbritanniens und der USA genutzten Stützpunkt angegriffen. Darüber hinaus sei am 12. Juli ein Lager angegriffen worden, in dem sich Angehörige syrischer Rebellen aufhielten, die vom US-Geheimdienst CIA unterstützt würden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf US-Regierungsvertreter.
Erst 24 Stunden zuvor hätten britische Spezialkräfte den Posten verlassen. Vertreter des amerikanischen Zentralkommandos in Katar hätten nach dem Angriff das russische Hauptquartier in Latakia darüber informiert, dass der Standort Teil der US-Offensive gegen den Islamischen Staat sei. Rund 90 Minuten nach dieser Warnung habe es eine zweite Angriffswelle der russischen Jets gegeben, berichtet die Zeitung.
Die beiden Angriffe in der Gegend von At-Tanf an der jordanischen Grenze waren bislang nicht öffentlich bekannt geworden. Bei dem Angriff vom Juni sollen Streubomben eingesetzt worden sein. Russland wolle mit solchen Angriffen erreichen, dass die USA sich bei ihren Militäreinsätzen in Syrien besser mit Moskau abstimmen, heißt es in dem Bericht weiter.
Darüber gebe es in Washington eine Debatte zwischen den verschiedenen Ressorts: Während das Verteidigungsministerium und die CIA-Führung für eine harte Linie plädierten, hätten sich das Außenministerium und das Weiße Haus für die Suche nach einem Kompromiss entschieden.
Zusammenarbeit vereinbart
Bei einem Treffen zwischen US-Außenminister John Kerry und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow sei in der vergangenen Woche vereinbart worden, dass die USA und Russland im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und die islamistische, mit Al-Kaida verbündete Al-Nusra-Front verstärkt zusammenarbeiten. Russland soll demnach Angriffe auf syrische Aufständische unterlassen, die von den USA unterstützt werden. Washington wolle sich im Gegenzug dafür einsetzen, internationale Sanktionen gegen Russland zu lockern.
Moskau wird seit Beginn seiner Luftangriffe in Syrien vom Westen vorgeworfen, nicht nur Stellungen islamistischer Gruppen anzugreifen, sondern auch gemäßigte Rebellen, die gegen die Regierungstruppen kämpfen. Moskau ist der engste Verbündete des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad.
Quelle: ntv.de, mli/AFP