Kriegsgedenken an Ehrenmälern Berlin belegt auch Ukraine mit Fahnenverbot
05.05.2023, 12:17 Uhr Artikel anhören
Berlin verfügt über drei sowjetische Ehrenmäler.
(Foto: picture alliance / ZB)
Am 8. und 9. Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 78. Mal. In Berlin wird der Gefallenen der Roten Armee vor allem an drei sowjetischen Ehrenmälern gedacht. Den russischen Angriff auf die Ukraine wollen die Berliner Behörden das zweite Jahr in Folge aus dem Gedenken verbannen.
Die Berliner Polizei hat für den 8. und 9. Mai ein Verbot russischer und ukrainischer Flaggen rund um die sowjetischen Ehrenmäler in der Hauptstadt erlassen. An den beiden Tagen jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 78. Mal. Um das "würdevolle Gedenken an die gefallenen Soldatinnen und Soldaten der damaligen Sowjetarmee" zu gewährleisten, sei auch das Abspielen von Marsch- und Militärliedern rund um die drei Ehrenmale verboten, teilt die Polizei mit. Es sei darüber hinaus ebenfalls untersagt, "Ausrufe zu tätigen, die aufgrund der aktuellen Situation geeignet sind, den Krieg in der Ukraine zu billigen, zu glorifizieren oder zu verherrlichen".

Auch im vergangenen Jahr galt in Berlin ein Fahnenverbot, dennoch fand sich die russische Flagge am 9. Mai mehrfach am sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park wieder.
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Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in Berlin drei Ehrenmäler in Tiergarten, Treptow und der Schönholzer Heide errichtet. Sie symbolisieren die bedingungslose Kapitulation von Nazi-Deutschland, sind zugleich aber auch riesige Soldatenfriedhöfe für mehr als 22.000 im Kampf um Berlin gefallene sowjetische Soldaten.
Was wird aus den "Nachtwölfen"?
Die Berliner Polizei hatte bereits im Vorjahr ein ähnliches Fahnenverbot für das Gedenken verhängt. Es sorgte damals für viel Kritik von ukrainischer Seite. Unter anderem hatte der damalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, der Polizei vorgeworfen, sie würde mit der Entscheidung Opfer und Täter des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gleichsetzen.
Der Berliner Senat will nach eigenen Aussagen mit den Auflagen verhindern, dass das Weltkriegsgedenken von möglichen Konflikten im Zusammenhang mit dem aktuellen Krieg in der Ukraine überschattet wird. Die Polizei argumentiert in ihrer Mitteilung ähnlich: "Der Akt des Erinnerns sowie die Achtung dieser Gedenkstätten und Mahnmale ist auch vor dem Hintergrund des unverändert andauernden Russland-Ukraine-Krieges zu wahren. Dieser Krieg darf sich in Berlin, speziell im Hinblick auf das symbolträchtige Datum, nicht über den demokratischen Diskurs hinaus in Konflikten oder Auseinandersetzungen Bahn brechen", heißt es.
Zu den Polizeiauflagen gehört überdies, dass Uniformen oder Uniformteile - auch in abgewandelten Formen - sowie Marsch- oder Militärlieder in direkter Umgebung der Ehrenmale verboten sind. Untersagt ist ebenfalls das Z-Symbol, das in Russland den Angriff auf die Ukraine symbolisiert und Unterstützung für die Invasion signalisiert.
Unter anderem sollen einige Mitglieder des kremltreuen Motorradclubs "Nachtwölfe", die sich auf dem Weg nach Berlin befinden, ihre Maschinen mit dem Buchstaben Z verziert haben. Die loyalen Anhänger des russischen Präsidenten Wladimir Putin fahren jedes Jahr nach Berlin, um den Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland zu feiern.
Quelle: ntv.de, chr/dpa