Politik

Aufnahmekapazitäten erreicht Berlin hat keine Plätze mehr für weitere Geflüchtete

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Die Massenunterkunft auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof wird weiter dringend gebraucht.

Die Massenunterkunft auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof wird weiter dringend gebraucht.

(Foto: picture alliance / SULUPRESS.DE)

Während die wachsende Zahl an Migranten die Politik umtreibt, meldet der Stadtstaat Berlin, seine Aufnahmekapazitäten ausgeschöpft zu haben. Nur eine kleine Zahl an Unterbringungsmöglichkeiten sei übrig. Dabei steigt der Bedarf weiter.

Bei der Unterbringung von Flüchtlingen in Berlin wird es nach Einschätzung des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) immer enger. "Die Kapazität in den Unterkünften liegt quasi bei null", teilte LAF-Sprecher Sascha Langenbach auf Anfrage mit. "Es stehen noch 274 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung." Bereits belegt seien (Stand 15. September ) 31.889 Plätze.

"Eine Reserve muss das LAF für Menschen aus dem Landesaufnahmeprogramm vorhalten, die im September in Berlin erwartet werden", so Langenbach. Das seien rund 230 Personen. "Auch im September 2023 sind die Ankunftszahlen sehr hoch und mit den zur Verfügung stehenden Plätzen nicht in Korrelation zu bringen."

Das Problem kennt auch der Senat. Dessen Taskforce zur Unterbringung und Integration Geflüchteter tagt am Dienstag erneut und wird sich nach Angaben von Senatssprecherin Christine Richter mit der aktuellen Entwicklung beschäftigen.

21.000 Menschen in acht Monaten

In den Monaten von Januar bis August haben 9936 Personen Asyl in Berlin gesucht. Im Vorjahreszeitraum waren es nach LAF-Daten rund 3000 weniger. Allein in den beiden vergangenen Monaten Juli und August sind 1506 beziehungsweise 1869 Asylsuchende nach Berlin gekommen. Hauptherkunftsländer sind Syrien, die Türkei, Afghanistan, Georgien und Moldau. Gleichzeitig kamen von Januar bis August etwa 11.000 Menschen aus der Ukraine nach Berlin - zusammen also rund 21.000.

Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe von der SPD sieht noch keine Trendwende: "Die Zuwanderung nimmt nicht ab, und mit dem kommenden Winter kann es sein, dass sich die Lage wieder dynamisiert. Darum brauchen wir alle Flächen, und Projekte, die wir verwirklichen können", sagte sie der dpa. "In meiner idealen Welt würden wir alle Unterkünfte klein und individuell in die Kieze integrieren." Das seien die besten Lösungen, um Integration schnellstmöglich und bestmöglich zu erreichen.

"Tatsache ist aber auch, wir brauchen weiterhin Großunterkünfte, weil unsere klare Ansage weiterhin gilt: Jeder Mensch, der nach Berlin kommt und Hilfe sucht, bekommt ein Bett und ein Dach über dem Kopf", so die SPD-Politikerin. "Was in unserer Stadt vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten, von der Zivilgesellschaft und unserer Verwaltung seit 2015 und seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine geleistet wurde, das ist etwas, worauf wir stolz sein können", sagte Kiziltepe. "Kein Mensch, der in Berlin Hilfe sucht, landet auf der Straße."

Quelle: ntv.de, shu/dpa

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