Islamverbände: Beten für Frieden Berliner Imame verurteilen Gewalt der Hamas
13.10.2023, 02:17 Uhr Artikel anhören
Blick in die Ditib-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Dass Dutzende Menschen in Neukölln den Terror der Hamas bejubeln, bestürzt den Rat der Berliner Imame. Weitere Verbände und Organisationen stellen sich ebenfalls dem Gewaltaufruf der Terrororganisation entgegen. Dies soll auch bei der Freitagspredigt in zahlreichen Moscheen bundesweit ein Thema sein.
Nach dem Großangriff der Hamas auf Israel und einem Aufruf der radikalen Palästinenserorganisation zu weltweiter Gewalt haben sich muslimische und türkische Organisationen in Deutschland mit Jüdinnen und Juden solidarisiert und zu Frieden aufgerufen. Der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), Gökay Sofuoglu, sagte im "Tagesspiegel" an alle Muslime in Deutschland gerichtet: "Bleiben Sie besonnen! Halten Sie sich von der Manipulation der Hamas fern, diese schadet den Muslimen in aller Welt!"
"Wir sollten gemeinsam klare Kante zeigen", fügte Sofuoglu hinzu. "Ich appelliere deshalb an alle Muslime in Deutschland, sich nicht von der Hamas instrumentalisieren zu lassen." Sofuoglu sagte, er sorge sich wegen der Gewalt in Israel und der Solidaritätsbekundungen in Deutschland um das "friedliche Zusammenleben" hierzulande.
Vor dem Freitagsgebet rief auch der Vorstandsvorsitzende des Koordinationsrats der Muslime in Deutschland, Yakup Ayar, zu Frieden auf. Ayar sagte dem "Tagesspiegel": "Während der morgigen Freitagspredigt werden wir bundesweit in allen Ditib-Moscheen dieses Thema aufgreifen und gemeinsam für den Frieden beten." Dem Verband gehören alle großen Islamverbände an und damit eine Mehrzahl der Moscheen in Deutschland.
Imame bestürzt über Verhöhnung der Opfer
Auch der Rat der Berliner Imame sprach sich klar gegen die Gewalt der Hamas aus. "Wir verurteilen auf das Schärfste die jüngsten Terrorakte im Nahen Osten und sind bestürzt über die Gewalt verherrlichenden Äußerungen und Gesten in Berlin", heißt es laut "Tagesspiegel" in dem Schreiben, das von 18 Berliner Imamen unterzeichnet ist. Die Verhöhnung der Opfer von Terror und Mord auch in Deutschland seien "inakzeptabel und religiös nicht begründbar."
"Wir werden morgen eine Friedensbotschaft verkünden", sagt die Berliner Imanin Seyran Ates von der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee der Zeitung. Sie will sich in ihrer Predigt deutlich auf die Seite Israels stellen. "Wir machen nicht mit, was die Hamas macht", ergänzte Ates und kündigte an, sich mit den Palästinenserinnen und Palästinensern zu solidarisieren, "die sich von der Hamas abgrenzen". Weitere vom "Tagesspiegel" angefragte Imame planten dem Bericht zufolge dagegen für Freitag keine besonderen Aktionen.
Quelle: ntv.de, hul/AFP