Politik

60 Prozent wollen Weiterbau Berliner lehnen Stopp für Stadtautobahn ab

Aktivisten demonstrieren Anfang Juni in der Nähe der Sonnenallee gegen die A100. Die Mehrheit der Bürger sieht das anders.

Aktivisten demonstrieren Anfang Juni in der Nähe der Sonnenallee gegen die A100. Die Mehrheit der Bürger sieht das anders.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im September stehen in Berlin Wahlen an. Dann entscheidet sich auch, was aus der politischen Dauerbaustelle A100 wird. Die Bürger haben dazu eine ganz klare Meinung: 70 Prozent wollen, dass der begonnene Abschnitt fertig wird. 60 Prozent befürworten sogar, dass die Stadtautobahn weitergeführt wird.

Eine deutliche Mehrheit der Berliner spricht sich für die Beendigung des 16. Bauabschnitts der Stadtautobahn A100 aus - und damit gegen einen Baustopp oder Rückbau. In einer im Auftrag des "Tagesspiegels" erstellten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey gaben 69,2 Prozent der Befragten an, die Fertigstellung des 16. Bauabschnitts zwischen der Anschlussstelle Neukölln und dem Treptower Park zu unterstützen. 22,7 Prozent der Befragten lehnten das Vorhaben ab, davon 18,2 Prozent eindeutig. 8,1 Prozent der 1001 repräsentativ ausgewählten Befragten zeigten sich unentschieden, berichtete das Blatt.

Auch für den darüber hinaus angedachten Weiterbau der A100 nach Friedrichshain und konkret zur Storkower Straße (17. Bauabschnitt) sprach sich eine Mehrheit der Befragten aus. 59,1 Prozent der Befragten begrüßen die Pläne grundsätzlich, 43,3 Prozent davon "sehr". 29,8 Prozent lehnen sie ab, davon 22,8 Prozent "sehr".

Zuletzt hatte die Linkspartei einen sofortigen Stopp der Bauarbeiten an der Autobahn 100 zwischen dem Dreieck Neukölln und der Anschlussstelle in Treptow gefordert. Die Partei lehnt den Bau dieses Teilstücks ab und will auch den 17. Bauabschnitt durch Friedrichshain nicht bauen. Rot-Rot-Grün hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, in dieser Legislaturperiode keine Planungsvorbereitungen für den 17. Bauabschnitts durchzuführen. Laut Vertragstext sollte der 16. Bauabschnitt einen Abschluss am Treptower Park erhalten.

Die grüne Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl, Bettina Jarasch, sorgte im März mit ihrer Kritik an der A100 für Wirbel. Sie hatte sich für den Rückbau der A100 auf dem Teilstück bis zum Treptower Park ausgesprochen und mit ihren Äußerungen Kritik aus der Berliner Wirtschaft provoziert. Die SPD will den 16. Bauabschnitt fertigstellen und für einen etwaigen 17. Bauabschnitt die Berliner befragen, schrieb die Zeitung weiter.

Klimaplan des Senats: Verbrenner aus der Innenstadt verbannen

Wie die Mehrheitsverhältnisse in Berlin künftig aussehen, wird in drei Monaten die nächste Landtagswahl entscheiden. Laut dem jüngsten "Berlin Trend" bleiben die Grünen stärkste Kraft, liegen aber nur noch knapp vor der CDU. Würde an diesem Sonntag ein neues Abgeordnetenhaus gewählt, kämen die Christdemokraten auf 21 Prozent, die Grünen auf 22. Die repräsentative Umfrage wurde von Infratest dimap im Auftrag der RBB-"Abendschau" und der "Berliner Morgenpost" durchgeführt. Im Vergleich zur vorherigen Befragung im April erhalten die Grünen damit fünf Prozentpunkte weniger. Die CDU legte dagegen drei Prozentpunkte zu.

Für die Zukunft der Stadtautobahn dürfte der Wahltag im September also entscheidend sein. Erst in der vergangenen Woche hatte die grüne Verkehrssenatorin Regine Günther für die Hauptstadt einen Klimaplan vorgelegt, nach dem die Innenstadt in weniger als zehn Jahren für Benzin- und Dieselfahrzeuge gesperrt werden soll. Vorgesehen ist das zunächst für den Bereich innerhalb des S-Bahnrings.

Quelle: ntv.de, mau

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