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Auf Spurensuche seiner Vorfahren Biden erlebt in Irland die "Joe-Show"

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In Ballina ist Biden fast überall zu sehen.

In Ballina ist Biden fast überall zu sehen.

(Foto: AP)

Der regelmäßige Kirchgänger Biden ist erst der zweite katholische Amtsinhaber im Weißen Haus, seine Vorfahren stammen aus Irland. Für den US-Präsidenten ist es bei seinem Besuch auf der grünen Insel selbstverständlich, mit der Familiengeschichte auf Tuchfühlung zu gehen.

Zum Abschluss seines dreitägigen Besuches in Irland hat US-Präsident Joe Biden das County Mayo im Nordwesten des Landes verzückt. Biden besuchte die Gegend, aus der mehrere seiner Vorfahren stammten, als letzte Station seines Irland-Trips. Den Anfang machte er mit einem Abstecher zu einem Marien-Wallfahrtsort. In Ballina, einem Städtchen mit gerade einmal 10.000 Menschen, wollte er sich am Abend mit einem großen öffentlichen Event von Irland verabschieden. Die Vorfreude war greifbar: "There's no show like the Joe show", (Es gibt keine Show wie die Joe-Show) stand auf einem Plakat an der Straße, die in den Ort führt.

Biden war am Mittwoch in Irland zu einer Visite angekommen, die weit mehr war als ein offizieller Besuch mit politischen Gesprächen. Der US-Präsident machte sich auf dem Trip auf Spurensuche nach der eigenen Herkunft und zelebrierte die irisch-amerikanische Freundschaft und Einwanderungsgeschichte. Mehrmals sagte der 80-Jährige: "Ich bin zu Hause".

Ballina im Biden-Fieber

US-Präsident Joe Biden nimmt in der kleinen Stadt, aus der seine Vorfahren stammen, vor Tausenden Menschen Abschied von der Grünen Insel.

US-Präsident Joe Biden nimmt in der kleinen Stadt, aus der seine Vorfahren stammen, vor Tausenden Menschen Abschied von der Grünen Insel.

(Foto: AP)

Schon Tage zuvor war Ballina im Biden-Fieber. Die als "Stars-and-Stripes" bekannte US-Flagge hing von Häuserfassaden, Läden und als Wimpel an Girlanden über den Straßen der Stadt. Pub-Besitzer polierten ihre Läden auf für die zu erwartende zusätzliche Kundschaft. Die Promenade des River Moy, der berühmt ist für seine reichen Lachsbestände, waren am frühen Freitagnachmittag mit Flaggen in den Farben der irischen Trikolore geschmückt: Grün, Weiß und Orange. "Alle sind aus dem Häuschen wegen Joe Biden", sagte ein kleines Mädchen dem irischen TV-Sender RTÉ.

Am Abend wollte Biden in dem Ort eine große Rede halten. Zuvor sollten Bands wie die Irish-Folk-Gruppe The Chieftains, sowie die Rockbands The Coronas und The Academic auftreten. Erwartet wurden etwa 20.000 Menschen - doppelt so viele wie die Einwohner des Städtchens. Als Hintergrund für seine große Ansprache hatte sich Biden die St.-Murdeachs-Kathedrale in Ballina ausgesucht.

"Es zeigt, was Irland der Welt gegeben hat"

Bidens Ur-Ur-Ur-Großvater lieferte einst 27.000 Ziegelsteine für die Pfeiler des Kirchenschiffs. Von den Einnahmen konnte er damals für sich und seine Familie die Überfahrt nach Amerika finanzieren. Für Father Kieran Holmes, einer von drei Priestern an der Kathedrale, ist der Besuch des US-Präsidenten ein "großartigen Moment", wie er sagte. "Es zeigt, was Irland der Welt gegeben hat."

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Father Kieran erwartete von der Biden-Rede die Botschaft, dass Irland einst ein Auswanderungsland war und nun stattdessen viele notleidende Menschen aufnimmt. "Wir haben Hilfe gebraucht, jetzt brauchen andere Hilfe", sagte der Priester, der dem US-Präsidenten bei dem Besuch auch Dokumente aus dessen Familiengeschichte präsentieren wollte.

Vor der großen "Joe-Show" besuchte Biden den Marien-Wallfahrtsort Our Lady Knock, der wie Ballina im County Mayo liegt und schon von Papst Franziskus und Papst Johannes Paul II. beehrt wurde. Der regelmäßige Kirchgänger Biden ist nach John F. Kennedy erst der zweite katholische Amtsinhaber im Weißen Haus. Spekuliert wurde, der Demokrat - der sich noch immer nicht klar zu einer weiteren Kandidatur für die im kommenden Jahr anstehende Präsidentschaftswahl in den USA äußerte - könnte mit dem Irland-Trip auch die Wählerstimmen der vielen irischstämmigen US-Bürger im Kopf gehabt haben.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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