Erster Besuch nach Verstimmungen Biden landet vor NATO-Gipfel in London
10.07.2023, 02:40 Uhr Artikel anhören
Dass Biden nicht zur Krönung von König Charles gekommen war, dafür aber Irland besuchte, löste in London schlechte Stimmung aus.
(Foto: AP)
Auf dem Weg zum NATO-Gipfel in Vilnius macht US-Präsident Biden in London Station. Dort erwartet ihn Premier Sunak und ein schwieriger Besuch. Dabei wächst die Spannung in der Frage, ob und wann die Ukraine dem Verteidigungsbündnis beitreten könnte.
US-Präsident Joe Biden ist in Großbritannien eingetroffen. Die Präsidentenmaschine Air Force 1 landete am Sonntagabend auf dem Flughafen London Stansted, wie ein mitreisender Reporter berichtete. Am Montag stehen für Biden Treffen mit Premierminister Rishi Sunak im britischen Regierungssitz 10 Downing Street und mit König Charles III. auf Schloss Windsor an.
Hauptanlass für seine mehrtägige Reise nach Europa ist allerdings der zweitägige NATO-Gipfel in Litauen, der am Dienstag startet. Trotz bereits mehrfacher Treffen mit Sunak hatte Biden in Großbritannien zuletzt für Verstimmung gesorgt, etwa weil er nicht zur Krönung des 74 Jahre alten Monarchen gekommen war. Auch sein ausgiebiger Besuch in Irland, bei dem er seine irischen Wurzeln zelebrierte, war in London mit Befremden aufgenommen worden.
Bei dem Treffen mit dem König soll es unter anderem um die Mobilisierung von Geldern für den Ausbau sauberer Energien in Entwicklungsländern gehen. Mit Sunak will Biden eine Reihe bilateraler und globaler Themen besprechen. Zumindest militärisch gilt Großbritannien nach wie vor unumstritten als engster Verbündeter der USA in Europa.
Biden gegen baldigen NATO-Beitritt der Ukraine
Am Montagabend ist Bidens Weiterreise ins litauische Vilnius geplant, wo am Dienstag der NATO-Gipfel beginnt. Nach dem Spitzentreffen will Biden nach Helsinki weiterfliegen, wo ein Treffen mit den Staats- und Regierungschefs von Finnland, Schweden, Dänemark, Island und Norwegen stattfinden soll. Dabei wird es auch um einen NATO-Beitritt der Ukraine gehen. Die Debatte kreist um die Frage, ob dieser auch schon vor Kriegsende erfolgen könnte. Biden hatte sich zuletzt dagegen ausgesprochen.
Biden sagte dem Fernsehsender CNN, er hoffe darauf, dass die Staats- und Regierungschefs der Militärallianz "einen vernünftigen Weg für die Ukraine aufzeigen werden, damit sie sich für einen NATO-Beitritt qualifizieren kann". Zudem gebe es dafür auch "andere Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, einschließlich der Demokratisierung".
Er glaube nicht, dass es unter den Nato-Staaten "Einstimmigkeit" darüber gebe, ob die Ukraine "jetzt, mitten im Krieg, in die NATO-Familie aufgenommen werden soll oder nicht", sagte der US-Präsident. Würde die Ukraine jetzt aufgenommen, würde dies laut Biden aufgrund der Verpflichtung der Nato zur kollektiven Verteidigung einen "Krieg mit Russland" bedeuten.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP