Erstes Gespräch Biden telefoniert eine Stunde mit Netanjahu
18.02.2021, 00:29 Uhr
Biden will sich unter anderem für eine weitere Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und arabischen Ländern einsetzen.
(Foto: AP)
In Donald Trump hatte Benjamin Netanjahu einen engen Verbündeten. Von seinem Nachfolger Joe Biden hat er Gegenwind zu erwarten. Beide Seiten dürften es nicht sonderlich eilig gehabt haben, miteinander ins Gespräch zu kommen. Jetzt haben sie telefoniert.
Fast einen Monat nach seinem Amtsantritt hat US-Präsident Joe Biden mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu telefoniert. Biden habe Netanjahu gesagt, dass er beabsichtige, die Partnerschaft zwischen den USA und Israel in jeder Hinsicht zu stärken, erklärte das Weiße Haus. Biden habe die Unterstützung der USA für die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und arabischen Ländern betont, die unter seinem Vorgänger Donald Trump begonnen hatte. Biden selbst sagte im Weißen Haus, es sei ein "gutes Gespräch" gewesen.
Zuerst hatte das Büro von Netanjahu eine Mitteilung zu dem Telefonat herausgegeben. Es sei "sehr herzlich und freundlich" gewesen und habe etwa eine Stunde gedauert. Netanjahu und Biden hätten vereinbart, zusammenzuarbeiten, "um die unerschütterliche Allianz zwischen Israel und den USA weiter zu stärken". Es sei um die Fortentwicklung von Friedensabkommen, die Bedrohung durch den Iran und andere regionale Herausforderungen sowie um die Corona-Pandemie gegangen, hieß es.
Das Gespräch zwischen Biden und Netanjahu erfolgte vergleichsweise spät. Ex-Präsident Barack Obama hatte sich 2009 an seinem ersten vollen Arbeitstag in den Nahost-Konflikt eingeschaltet und mit dem damaligen Premier Ehud Olmert gesprochen. Trump telefonierte zwei Tage nach seiner Vereidigung mit Netanjahu, der als einer seiner engsten Verbündeten galt und ihn bereits wenige Wochen nach seinem Amtsantritt im Weißen Haus besuchte. Biden dagegen hatte es nicht besonders eilig, mit Netanjahu ins Gespräch zu kommen. Zuvor nahm der neue Präsident unter anderem mit seinen Amtskollegen in Russland und China, Wladimir Putin und Xi Jinping, Kontakt auf. Auch mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel hat Biden schon wenige Tage nach seinem Amtsantritt gesprochen.
Biden ist als Kritiker der israelischen Siedlungspolitik bekannt, die Trumps Regierung unterstützt hatte. Außerdem hat Israel die Sorge, Biden könnte anders als sein Vorgänger gegenüber dem Iran eine Art Beschwichtigungspolitik führen.
Quelle: ntv.de, ino/dpa