Gespräche mit Indien und China Blinken besorgt wegen russischer Atomwaffen im All
18.02.2024, 09:54 Uhr Artikel anhören
Antony Blinken (l.) trifft in München den chinesischen Außenminister Wang Yi.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Russland arbeitet nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste an einer Nuklearwaffe für das All. Eine Detonation könnte verheerende Folgen haben - für alle im Weltraum aktiven Staaten. US-Außenminister Blinken fordert seine Kollegen in China und Indien zum Handeln auf.
US-Außenminister Antony Blinken hat seine Besorgnis wegen einer möglichen russischen Nuklearwaffe im Weltall bei der Münchner Sicherheitskonferenz gegenüber China und Indien ausgesprochen. Die Möglichkeit eines derartigen russischen Schrittes habe Blinken speziell mit den jeweiligen Außenministern besprochen, berichtet die "New York Times".
Da Putin seine Verachtung für die Vereinigten Staaten deutlich gemacht habe, so Blinken, sei es an den Staatschefs Chinas und Indiens, Präsident Xi Jinping und Premierminister Narendra Modi, ihn von dem abzubringen, was sich zu einer Katastrophe entwickeln könnte. Der US-Außenminister soll seine Amtskollegen aus China und Indien auf die verheerenden Folgen aufmerksam gemacht haben. Denn bei der Explosion einer Atomwaffe im Weltraum wären nicht nur US-amerikanische Satelliten betroffen - sondern auch chinesische oder indische.
Experten zufolge würden in der Folge eines Nuklearwaffeneinsatzes im All die globalen Kommunikationssysteme ausfallen. Die von der Explosion verursachten Trümmer könnten in der erdnahen Umlaufbahn verstreut werden und etwa die Navigation von Starlink-Satelliten bis hin zu Spionagesatelliten erschweren oder gar unmöglich machen.
Atomwaffe als Druckmittel
Auch wenn Russland eine Atomwaffe in der Umlaufbahn platziert, herrsche, laut "New York Times", in der US-Administration aber die Einschätzung vor, dass die Waffe nicht zeitnah gezündet werden würde. Stattdessen würde sie als "Zeitbombe" fungieren. Sie wäre eine Möglichkeit für Putin, den Westen daran zu erinnern, dass er der globalen Wirtschaft enorm schaden könnte, ohne die Menschen auf der Erde direkt ins Visier zu nehmen, wenn er zu sehr mit Sanktionen oder militärischem Widerstand gegen seine Ambitionen in der Ukraine oder darüber hinaus bedrängt werden würde.
Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass es in Moskau Bestrebungen gibt, Atomwaffen in die Erdumlaufbahn zu bringen, um damit Satelliten angreifen zu können. Entsprechende Waffen sollen sich derzeit in der Entwicklung befinden und bisher nicht stationiert sein. Deshalb stellen sie aktuell keine akute Bedrohung für die USA, die Ukraine oder Europa dar - wohl aber in der Zukunft.
Erstmals aufgefallen waren die Entwicklungen in Russland aufgrund von geheimen Starts von Militärsatelliten rund um die Invasion in der Ukraine. Die Pläne Russlands stellen ein ernstes nationales Sicherheitsrisiko dar, hatte US-Regierungssprecher John Kirby erklärt. Diese würden zudem gegen den Weltraumvertrag von 1967 verstoßen, der die Stationierung von Massenvernichtungswaffen im Weltraum verbiete und den Russland unterzeichnet habe, so Kirby.
Quelle: ntv.de, lme