Politik

Russischer "Händler des Todes" Bout: Westen fördert Selbstmord der Zivilisation

Er habe nie verstanden, warum Russland den Krieg nicht früher begonnen habe, sagt der "Händler des Todes".

Er habe nie verstanden, warum Russland den Krieg nicht früher begonnen habe, sagt der "Händler des Todes".

(Foto: IMAGO/SNA)

Der gegen US-Basketballspielerin Griner ausgetauschte russische Waffenhändler Bout erklärt, er würde gern als Freiwilliger in den Krieg gegen die Ukraine ziehen - wenn er die "nötigen Fertigkeiten" hätte. Russlands Angriff war in seinen Augen überfällig. Über den Westen zieht er her.

Der nach einem Gefangenenaustausch zwischen Moskau und Washington heimgekehrte russische Waffenhändler Viktor Bout hat seine Unterstützung für Russlands Angriffskrieg in der Ukraine geäußert. "Hätte ich die Möglichkeit und die nötigen Fertigkeiten, würde ich als Freiwilliger (an die Front) gehen", sagte der 55-Jährige in einem Stream beim russischen Staatssender RT. Er könne "nicht verstehen", warum die massive Offensive Moskaus im Nachbarland nicht bereits 2014 stattgefunden habe. "Ich weiß, dass wir gewinnen werden", fügte er hinzu.

Nach seiner Rückkehr nach Russland genieße er den Schnee und "die Luft der Freiheit", erklärte Bout. Das Interview mit ihm führte Maria Butina, die selbst eine kurze Haftstrafe in den USA verbüßt hatte, weil sie illegal als ausländische Agentin für Russland tätig war.

Bout wurde am Donnerstag trotz der angespannten Beziehungen zwischen Moskau und Washington gegen die US-amerikanische Basketballspielerin Brittney Griner ausgetauscht. Während Griner vor einigen Monaten wegen eines Drogenvergehens in Russland zu neun Jahren Haft verurteilt worden war, hat Bout bereits 14 Jahre Gefängnis hinter sich. Bout erklärte, er habe während seiner Haftzeit in den USA "stets" ein Porträt Putins in seiner Zelle gehabt.

"Nicht mit Taliban kollaboriert"

Der als "Händler des Todes" bekannte Russe war in den USA wegen Verschwörung zum Mord und Waffenhandels zu insgesamt 25 Jahren Haft verurteilt worden. Moskau hatte immer wieder versucht, die Freilassung Bouts, dem Verbindungen zum russischen Geheimdienst nachgesagt werden, zu erreichen.

Mehr zum Thema

Bout bestritt in dem RT-Interview Presseberichte aus den USA, denen zufolge er Waffen an die in Afghanistan herrschenden radikalislamischen Taliban verkauft haben soll. "Die Taliban hatten ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt. Wie kann man also sagen, dass ich mit ihnen kollaboriert habe? Das ergibt keinen Sinn", sagte Bout. Den Westen beschuldigte er, mit "Drogen und LGBTQ+" einen "Selbstmord der Zivilisation" zu fördern.

Bout wurde einem UN-Bericht zufolge 1967 in Duschanbe, der Hauptstadt der ehemaligen Sowjetrepublik Tadschikistan, geboren. Er studierte am Militärinstitut für Fremdsprachen in Moskau und trat anschließend in die Luftwaffe ein. Ihm wird vorgeworfen, in der chaotischen Zeit nach dem Zusammenbruch der UDSSR im Jahr 1991 auf Militärbasen in ehemaligen Sowjetrepubliken zahlreiche Waffen zu niedrigen Preisen erworben und in verschiedenen Konfliktgebieten, insbesondere in Afrika, weiterverkauft zu haben. Über mögliche Verbindungen Bouts zu den russischen Geheimdiensten ist nichts bekannt.

Quelle: ntv.de, chl/dpa/AFP

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen