Bildungsministerin im Frühstart "Brauchen Englisch als Verwaltungssprache"
26.02.2024, 12:03 Uhr Artikel anhören
Politik und Wirtschaft suchen nach Lösungen für den Fachkräftemangel. Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger sieht darin eine der größten Bedrohungen für Wachstum und Wohlstand.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger mahnt, Deutschland müsse im Wettbewerb um ausländische Fachkräfte digitaler und schneller werden: "Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Ländern", sagte sie im Frühstart bei ntv. Der Fachkräftemangel betreffe weite Teile Europas. Qualifizierte Fachkräfte stünden nicht Schlange, um nach Deutschland zu kommen. "Deswegen müssen wir zeigen, dass wir Zuwanderung wollen", so die FDP-Politikerin. Prozesse wie die Visavergabe müssten beschleunigt werden, genauso die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen.
Stark-Watzinger nahm dabei auch die Bundesländer in die Pflicht: Man könne nicht erwarten, dass IT-Spitzenfachkräfte vor der Ausländerbehörde übernachten, um einen Termin zu bekommen. Die Länder müssten ihre Verwaltungen digitalisieren, sie mit genug Personal ausstatten. "Wir brauchen Englisch als Verwaltungssprache", forderte die Bildungsministerin. Wer nach Deutschland komme, solle natürlich Deutsch lernen. "Aber nicht jeder kann es von Anfang an."
Gerade bei der Digitalisierung sieht die Bundesbildungsministerin Aufholbedarf: "Viel zu lange ist man hier im Schlafwagen gefahren." Jetzt seien alle gefordert - Bund, Land und Kommunen. "Und hier müssen wir uns auf einheitliche Standards einigen, damit die Digitalisierung schneller ist und wir vor allen Dingen keine Insellösung haben", sagte Stark-Watzinger.
Gleichzeitig müsse das inländische Fachkräftepotenzial besser genutzt werden. Stark-Watzinger verweist auf die 1,7 Millionen offenen Stellen, denen jedes Jahr 50.000 junge Menschen gegenüberstünden, die die Schule ohne Abschluss verließen. "Das ist eine verpasste Chance für jeden Einzelnen, aber natürlich auch für unser Wachstum ein großes Problem", so die Bundesbildungsministerin.
Deswegen starte in diesem Jahr das sogenannte Startchancen-Programm. Es richte sich an die Kinder, die am wenigsten Unterstützung von zu Hause haben. Dafür sind auf zehn Jahre verteilt 20 Milliarden Euro vorgesehen. "All die tollen Köpfe und fleißigen Hände in unserem Land sollen die Chance haben, einen Schulabschluss zu machen und dann auf ihren Berufsweg zu gehen", sagte Stark-Watzinger. Dafür sollten etwa die Grundkompetenzen Rechnen, Lesen und Schreiben gestärkt werden.
Quelle: ntv.de, kku