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"F... you" Britischer Autor verflucht polnische Trucker

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Nichts geht mehr: Ukrainische LKW harren teils seit Wochen an der Grenze aus.

Nichts geht mehr: Ukrainische LKW harren teils seit Wochen an der Grenze aus.

(Foto: REUTERS)

Tausende LKW stauen sich, Hilfstransporte kommen nicht durch - seit Wochen blockieren polnische Trucker die Grenze zur Ukraine. Der britische Journalist John Sweeney, der in einer Kiewer Klinik selbst unter den Folgen leidet, wirft den Polen vor, "die Arbeit des Kreml" zu machen.

Der preisgekrönte britische Autor und Filmemacher John Sweeney hat polnische Trucker, die die Grenze zur Ukraine blockieren, scharf kritisiert. Nach einer Knie-Operation liegt der Journalist, der über den Krieg in der Ukraine berichtet, derzeit in einem Krankenhaus in Kiew und bekommt wegen der Blockade nicht eine dringend notwendige Schiene für sein Bein, wie er auf X beklagt.

Wenn dies ihm passiere, einem relativ reichen britischen Ausländer, dann geschehe dies in der ganzen Ukraine allen möglichen Menschen. "Es geht nicht nur um mich. Es ist ein ganzes Land, das im Kampf gegen den russischen Faschismus abgewürgt wird." Weiter sagt der Autor von "Killer in the Kremlin": "F... you, ihr polnischen Trucker." Er sei hinter ihnen her. "Stoppt die Blockade!"

Sweeney, der auch den Film "Under deadly skies" über russische Luftangriffe gegen die Ukraine gedreht hat, sorgt sich besonders um schwer verletzte ukrainische Soldaten, die nun keine dringend benötigten Medikamente oder andere Dinge erhielten. "Ihr macht die Arbeit des Kreml. Ihr seid widerlich egoistisch", so Sweeney zu den Truckern. Ihm zufolge gehört einer der Organisatoren der Proteste einer weit rechts stehenden polnischen Partei an, mit engen Verbindungen zum Kreml. Um wen es sich dabei genau handeln soll, sagt er nicht.

Seit Anfang November blockieren polnische Transportunternehmen mehrere wichtige Grenzübergänge zur Ukraine. Die Spediteure beklagen "unfairen Wettbewerb" durch ukrainische Unternehmen, nachdem die EU wegen des russischen Angriffs eine Reihe von Auflagen für den Grenztransport ausgesetzt hatte. Der Güterverkehr ist deshalb weitgehend zum Erliegen gekommen. Tausende LKW stauen sich inzwischen bei eisigen Temperaturen an der Grenze, zwei LKW-Fahrer starben dabei kürzlich.

Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft besorgt

Dass die Blockade massive Auswirkungen auf die Ukraine hat, bestätigt auch der Regionaldirektor des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Stefan Kägebein. So hielten sich die Fernfahrer teils nicht daran, zumindest Wagen mit Hilfsgütern passieren zu lassen, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Spediteure berichten uns, dass auch Hilfstransporte aus der EU in die Ukraine betroffen sind, etwa für Medikamente oder für Technik zur Instandsetzung des ukrainischen Energiesystems."

Die Blockade trifft auch viele deutsche Unternehmen. "Die Unternehmen berichten uns, dass sich Lieferzeiten zuletzt verdreifacht hätten, Transportkosten verdoppelt bis vervierfacht. Auch von Produktionsunterbrechungen wegen fehlender Waren und Rohstoffe wird bereits berichtet", sagte Kägebein. Die Schäden gehen demnach in die Millionen.

Quelle: ntv.de, ghö

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