Fotos auf Dating-App verschickt Britischer Politiker nach Sexting erpresst
05.04.2024, 17:12 Uhr Artikel anhören
"Ich war besorgt, weil er etwas gegen mich in der Hand hatte", erklärte sich Wragg in einem Zeitungsinterview.
(Foto: picture alliance/dpa/Parliament TV/PA Media)
Ein Sex-Skandal erschüttert das britische Parlament. Über eine Dating-App für schwule Männer verschickt der konservative Abgeordnete William Wragg intime Bilder. Daraufhin wird er erpresst - und gibt sensible Daten weiter. Die Methode hat offenbar System.
Ein prominenter Abgeordneter der Konservativen Partei des britischen Premierministers Rishi Sunak ist in einen Erpressungsskandal um Sexting-Nachrichten verwickelt. William Wragg, Vizevorsitzender eines wichtigen Fraktionskomitees, sagte der Zeitung "Times", er habe mit einer Person intime Fotos ausgetauscht, die er auf einer Dating-App für schwule Männer kennengelernt hatte.
Mit den Bildern sei er in der Folge erpresst worden und habe persönliche Telefonnummern von Kollegen an den Kontakt weitergeleitet. "Ich war besorgt, weil er etwas gegen mich in der Hand hatte", sagte Wragg der "Times". "Ich habe Menschen verletzt, weil ich schwach war. Ich war verängstigt. Ich fühle mich gedemütigt." Die Polizei ermittelt.
Steckt ausländischer Geheimdienst dahinter?
Als Sexting wird der private Austausch selbst produzierter Fotos mit erotischen Inhalten per Handy oder Internet bezeichnet. Das Portal "Politico" hatte zuvor berichtet, dass mehrere Politiker, politische Berater und Journalisten, die im Parlamentsviertel arbeiten, mit persönlichen Botschaften und sexuell expliziten Bildern angeschrieben worden seien. Es handele sich offensichtlich um Versuche, diese Personen zu kompromittieren.
Laut "Times" hat außer dem Tory-Abgeordneten Wragg noch ein weiterer Parlamentarier mit eigenen Fotos auf Nachrichten reagiert. Die konservative Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Parlaments, Alicia Kearns, vermutet als Drahtzieher einen ausländischen Geheimdienst. Für die Regierung bezeichnete Finanz-Staatssekretär Gareth Davies die Situation im Sender GB News als "beunruhigend und besorgniserregend". Er betonte, Wragg habe sich entschuldigt.
Hingegen gab es auch aus der Tory-Partei Forderungen, der 36-Jährige solle zurücktreten oder müsse von der Fraktion suspendiert werden, wie "Politico" berichtete. Wragg, der offen homosexuell lebt, hatte bereits vor längerer Zeit angekündigt, bei der für dieses Jahr geplanten Parlamentswahl nicht mehr anzutreten.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa