Politik

London rät zu Vorsicht Wallace: Wenn nötig, holt sich Moskau mehr Kanonenfutter

Mitglieder der Jugendarmee nehmen in Luhansk an der Beerdigung von 38 Soldaten teil, die auf russischer Seite getötet wurden.

Mitglieder der Jugendarmee nehmen in Luhansk an der Beerdigung von 38 Soldaten teil, die auf russischer Seite getötet wurden.

(Foto: REUTERS)

Der britische Verteidigungsminister Wallace warnt vor der Grausamkeit des russischen Regimes. "Die Geschichte lehrt, dass Russland sehr brutal gegen seine eigenen Menschen sein kann", sagt er. Zugleich stellt er - wie zuvor US-Außenminister Blinken - klar: Allein die Ukraine entscheidet über Verhandlungen.

Angesichts der Jubelszenen nach der Befreiung der südukrainischen Stadt Cherson hat der britische Verteidigungsminister Ben Wallace zur Vorsicht gemahnt. "Die Geschichte lehrt, dass Russland sehr brutal gegen seine eigenen Menschen sein kann", sagte Wallace in London. "Falls sie mehr Kanonenfutter brauchen, werden sie es sich holen", sagte Wallace mit Blick auf die jüngste Mobilisierung in Russland.

Er verwies auch auf die geplanten Militärübungen an russischen Schulen. "Das ist die Art und Weise des Regimes, mit dem wir es zu tun haben." Die Rückeroberung von Cherson zeige die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Ukraine und werfe für die Bevölkerung in Russland die Frage auf, ob der Krieg alle Entbehrungen und Opfer wert sei.

Nun werde Russland überall verkünden, dass man für den Abzug aus der Großstadt dankbar sein solle. "Nein, das sollte man nicht, Russland hätte das im Februar gar nicht erst tun sollen", sagte Wallace mit Blick auf den Angriff am 24. Februar. "Zunächst sollten wir nicht dankbar sein, wenn ein Dieb gestohlene Güter zurückgibt - denn das ist es letztlich, was Russland getan hat", sagte der Minister.

Ukraine soll über Verhandlungen entscheiden

Mehr zum Thema

Ob die Ukraine nun Verhandlungen aufnehmen wolle, liege allein an ihr, sagte Wallace weiter. Damit liegt er auf einer Linie mit den USA. US-Außenminister Antony Blinken hatte am Samstag betont, dass nur Kiew über Zeitpunkt und Gegenstand möglicher Verhandlungen mit Russland entscheide. Auch er würdigte die Erfolge um Cherson als ein weiteres Zeugnis für den bemerkenswerten Mut der Streitkräfte und der Volkes der Ukraine wie auch für die starke Unterstützung durch die USA und die Welt. Die sicherheitstechnische, humanitäre und wirtschaftliche Hilfe werde "solange wie nötig" fortgesetzt.

Blinken übte ebenfalls scharfe Kritik an Russland, dass die Ukraine weiter "brutal behandelt" - besonders mit seiner gezielten Kampagne, um die Energieinfrastruktur zu zerstören. Die Angriffe hätten schreckliche Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung überall in der Ukraine. Die USA seien entschlossen, der Ukraine zu helfen, die kritische Infrastruktur zu verteidigen und zu ersetzen und zu reparieren.

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 13. November 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen