"Hat uns nur Unglück gebracht" Buback warnt "Letzte Generation" vor Gewalt
08.11.2022, 00:19 Uhr
Michael Buback 2012 als Nebenkläger im Prozess gegen die frühere RAF-Terroristin Verena Becker.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Sohn von RAF-Opfer Siegfried Buback wirft den Klimaschützern der "Letzten Generation" ideologiegetriebene Eingriffe in die Rechte anderer Menschen vor. Zugleich äußert er Verständnis dafür, dass sich junge Leute "große Sorgen" machen.
Der Sohn des von der Roten Armee Fraktion getöteten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, Michael Buback, hält Parallelen zwischen der RAF und den Klimaschützern der "Letzten Generation" für nicht völlig aus der Luft gegriffen. "Ich verstehe, dass junge Leute sich große Sorgen machen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Aber ich warne davor, Ziele mit radikalen Maßnahmen und Gewalt erreichen zu wollen. Das hat uns nur Unglück gebracht." Er wolle "die Aktivitäten irgendeiner Gruppe ungern mit der RAF vergleichen, weil sie besonders grausam und schlimm war", fügte der 77-Jährige hinzu. "Aber ich sehe ideologisch bedingte massive Eingriffe in die Rechte anderer."
Der Rechtsanwalt Butz Peters, Autor mehrerer Bücher über die Geschichte der RAF, sagte dem RND mit Blick auf ähnlich lautende Warnungen von Politikern: "RAF ist in dem Zusammenhang sehr hoch gegriffen." Denn sie habe vorsätzlich Menschen getötet "in der Vorstellung, dadurch das politische System in der Bundesrepublik ändern zu können - während die, über die wir reden, Teile des Straßenverkehrs in unseren Großstädten zusammen brechen lassen in der Vorstellung, dadurch ihre Klimaziele durchsetzen zu können".
Peters sieht jedoch "eine ganz klare Parallele in der Verkennung unseres politischen Systems". Denn in der repräsentativen Demokratie könne schließlich jeder wählen und sich wählen lassen. "Wer meint, darauf verzichten und seine Ziele mit Gewalt durchsetzen zu können, verlässt den Konsens der Demokraten." Eine Radikalisierung sei daher "nicht auszuschließen".
Klimaaktivisten kündigen Ausweitung an
Carla Rochel, Klimaaktivistin der "Letzten Generation", kündigte zuvor bei der RTL-Sendung "Stern TV" eine Ausweitung der radikalen Aktionen an: "Wir werden unseren Protest in alle Bereiche tragen, die von der Klimakatastrophe betroffen sein werden." Auch eine Blockade an deutschen Flughäfen schloss die 20-Jährige nicht aus. In den Niederlanden hatten Hunderte Aktivisten am Samstag den Start mehrerer Privatjets am Amsterdamer Flughafen Schiphol verhindert.
Nachdem in München Aktivisten der "Letzten Generation" für 30 Tage in Präventivhaft genommen worden sind, will die Gruppierung nun nach eigenen Aussagen die bayerische Hauptstadt verstärkt in den Blickpunkt ihrer Aktionen nehmen. "Es sind jetzt gerade viele Menschen nach München unterwegs", bestätigte Rochel bei "Stern TV".
Quelle: ntv.de, mau