Bei Pauschalen und Freibeträgen Bund der Steuerzahler fordert stetige Inflationsanpassung
08.11.2022, 11:31 Uhr (aktualisiert)
Rechnungen links, Steuersoftware rechts: Entsteht durch die Inflation eine zu große Diskrepanz?
(Foto: picture alliance / dpa-tmn)
Die Inflationsrate liegt jenseits der 10-Prozent-Marke. Müssten da nicht - um der Gerechtigkeit willen - auch Freibeträge von der Steuer und Pauschalen ständig steigen? Der Bund der Steuerzahler sieht das so, ihm reichen von der Bundesregierung anvisierte Erleichterungen für die Bürger nicht aus.
Vor der Anhörung des Finanzausschusses zum Jahressteuergesetz 2022 fordert der Bund der Steuerzahler, mehrere steuerliche Freibeträge und Pauschalen stärker als bislang geplant an die Inflation anzupassen. Das geht aus einer Stellungnahme des Verbands an das Bundesfinanzministerium hervor, die dem Nachrichtenportal "t-online" vorliegt.
"Mit dem Jahressteuergesetz 2022 sollen einzelne Pauschalen und Freibeträge angepasst werden. Dies ist aus unserer Sicht überfällig, aber längst nicht ausreichend", heißt es in dem Papier. Denn die durch die hohe Inflation verursachten Kosten lägen noch deutlich über den Entlastungen. "Wir sind der Auffassung, dass alle Pauschalen im Steuerrecht regelmäßig überprüft und an die Inflation und Wertentwicklung angepasst werden sollten", so der Bund der Steuerzahler.
Berechnungen des Verbands zufolge müsste beispielsweise die bereits geplante Anhebung des Sparerpauschbetrags von 801 Euro auf 1.000 Euro im Jahr um 100 Euro höher ausfallen. Gleiches gelte für das Vorhaben der Regierung, die Homeoffice-Pauschale von 600 Euro auf 1.000 Euro anzuheben.
"Arbeitnehmer sollten aus unserer Sicht alle Tage im Jahr, die sie im Homeoffice arbeiten, ansetzen können", fordert der Steuerzahlerbund. "Wenn wie bei der Entfernungspauschale von 200 bis 220 Tagen maximal im Jahr ausgegangen wird, dann wäre der anzusetzende Betrag bei 5 Euro pro Tag aktuell 1.100 Euro bei 220 Tagen."
Hinken Pauschalen der Inflation weit hinterher?
Die Entfernungspauschale wiederum kommt im Entwurf des Jahressteuergesetzes 2022 gar nicht vor. Der Steuerzahlerbund spricht sich für eine Erhöhung auf mindestens 45 Cent aus - und zwar ab dem ersten Kilometer. Aktuell beträgt die Pauschale 30 Cent für die ersten 20 Kilometer und für jeden weiteren Kilometer 38 Cent.
"Eine Anhebung ist mehr als geboten, denn die Entfernungspauschale wurde seit Jahren nicht genügend an die gestiegenen Preise angepasst", heißt es in dem Papier. Von der Pendlerpauschale profitieren alle Arbeitnehmer, unabhängig davon, ob sie mit dem Auto, der Bahn, dem Rad oder zu Fuß zur Arbeit kommen.
Kritik übt der Verband auch an der geringen Werbungskostenpauschale für Rentner. Inflationsbedingt sollte diese von derzeit 102 Euro im Jahr auf 570 Euro im Jahr steigen. "Hier besteht dringender Nachbesserungsbedarf."
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 06. November 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mpe