Politik

Zuzahlung für verkaufte Tickets Bund unterstützt Kulturbranche mit Milliarden

Vollbesetzte Kino- und Theatersäle wird es auch mit niedrigeren Inzidenzen so schnell nicht geben - oft gelten strenge Einlassbeschränkungen.

Vollbesetzte Kino- und Theatersäle wird es auch mit niedrigeren Inzidenzen so schnell nicht geben - oft gelten strenge Einlassbeschränkungen.

(Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild)

Wenn bald dank niedriger Inzidenzen wieder Theater- und Konzertbesuche möglich sind, stehen viele Veranstalter vor einem Dilemma: Ein nur halb besetzter Saal lohnt sich finanziell nicht, und sobald die Zahlen steigen, droht eine Absage. Die Bundesregierung will mit einem milliardenschweren Kulturfonds helfen.

Mit Finanzhilfen von bis zu 2,5 Milliarden Euro will der Bund der durch die Corona-Pandemie lahmgelegten Kultur-Branche beim Durchstarten helfen. Die Bundesregierung beschloss einen entsprechenden Kulturfonds, der eine Ausfallversicherung für abgesagte Großveranstaltungen und Ticket-Zuschläge für Veranstaltungen mit reduziertem Publikum vorsieht. "Damit stellen wir sicher, dass bald wieder Theateraufführungen, Konzerte, Lesungen und Kino-Vorstellungen stattfinden können", sagte Finanzminister Olaf Scholz . Kultur-Staatsministerin Monika Grütters sprach von einem ganz notwendigen Signal der Zuversicht: "Das ist wirklich ein Geschenk an die Kultur in ganz Deutschland."

Die Umsetzung liege nun bei den Ländern. Der Bund stellt nach Worten von Scholz viel Geld zur Verfügung, "um der Kultur-Branche wieder auf die Beine zu helfen". Der Fonds solle Mut machen, wieder Veranstaltungen zu planen auch für die Zeit, in der die Corona-Beschränkungen weiter zurückgefahren würden. Die Kultur sei durch die Pandemie so stark in Mitleidenschaft gezogen worden wie kaum eine andere Branche. Die vergangenen Tage mit Öffnungsschritten bei den Beschränkungen bundesweit seien Belege, dass es vorangehe: "Das Leben geht nach dem langen Corona-Winter langsam wieder los."

Auf die Bundesländer kommt viel Arbeit zu

Vor allem Zuzahlungen zu verkauften Tickets ab Anfang Juli sollen dem Kulturbetrieb laut Grütters Mut machen, sich wieder auf Veranstaltungen einzulassen, wenn auch mit reduzierten Besucherzahlen. Dafür seien 1,9 Milliarden Euro in diesem Jahr vorgesehen. Das Geld fließe aber erst nach Ablauf der Veranstaltungen, da die Zahl der verkauften Tickets maßgeblich sei. Für die Ausfallversicherung für Großveranstaltungen stünden 600 Millionen Euro bereit. Die Entschädigungssumme sei hierbei pro Veranstaltung auf acht Millionen Euro gedeckelt. Scholz äußerte sich "ganz zuversichtlich, dass es auch zügig losgehen kann". Details der Umsetzung seien noch mit den Ländern zu klären, die laut Grütters die aufwendige Arbeit hätten, die Glaubwürdigkeit der Antragsteller wie auch die Abrechnung zu prüfen.

Eigenes Geld müssten die Länder nicht geben. Hamburg stelle die Antragsplattform bereit, während in Nordrhein-Westfalen Hotline und Beschwerdemanagement angesiedelt seien. Der Fonds sieht zum einen Wirtschaftlichkeitshilfen vor für Veranstaltungen, bei denen die Zuschauerzahl coronabedingt noch reduziert werden muss. Der Bund will ab Anfang Juli einen Aufschlag auf verkaufte Tickets zahlen, um damit geringere Einnahmen durch beschränkte Besucherzahlen auszugleichen. Als zweites Element ist eine Ausfallversicherung für die Planung größerer Veranstaltungen ab 2000 Teilnehmern vorgesehen.

Quelle: ntv.de, jhe/rts

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