Politik

Training für den ErnstfallBundeswehr-Kampfjets dürfen Tiefflüge über Deutschland üben

27.11.2025, 19:06 Uhr
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Die Flüge sollen "auf das für die Auftragserfüllung erforderliche Minimum" beschränkt sein. (Foto: picture alliance/dpa)

Neben neuen Soldaten durch die geplante Wehrpflicht erweitert die Bundeswehr auch ihr Trainingsprogramm. Die Luftwaffe sieht vor allem Tiefflüge als dringend notwendig an. Besonders in einem Teil von Deutschland soll mit den Kampfjets geübt werden - trotz deutlicher Lärmbelastung.

Nach jahrelanger Aussetzung kann die Bundeswehr wieder Tiefflüge mit Kampfjets bis rund 75 Meter über dem Boden machen. In sieben extra dafür ausgewiesenen Gebieten in Deutschland könnten Kampfflugzeuge zur Übung von Zielanflügen "für maximal zwei Minuten auf die Mindestflughöhe von 250 Fuß über Grund sinken", teilte die Luftwaffe mit. Die damit unvermeidlich einhergehende zusätzliche Lärmbelästigung versuchten die Streitkräfte so gering wie möglich zu halten.

Die Luftwaffe verwies als Grund für die Wiedereinführung der Niedrigflüge auf die "veränderte sicherheitspolitische Lage in Europa". Diese erfordere bei Kampfjetpiloten Ausbildung und Erhalt grundlegender Einsatzfähigkeiten und das Training "für Luft-/Boden-Einsätze in allen Höhenbereichen, so auch im Tiefflug".

Betroffen sind sieben sogenannte "low flying areas", die vor allem im nördlichen Teil Deutschlands liegen. Sie erstrecken sich über die Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, aber auch Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.

Bundeswehr betont Notwendigkeit

"Trotz zahlreicher Maßnahmen zur Reduzierung von Fluglärmemissionen und Berücksichtigung in den operativen Planungen wird es zu einer erhöhten Wahrnehmung dieser Flüge kommen", erklärte die Luftwaffe. "Die Bundeswehr bleibt aber ihrem Prinzip der Lärmemissionsreduzierung verpflichtet: Derartige Flüge werden auf das für die Auftragserfüllung erforderliche Minimum beschränkt."

"Tiefflug reduziert die Erfassbarkeit durch gegnerische Radare, nutzt von Radar nicht einsehbare 'Gelände-Schatten' (Terrain Masking) und begrenzt die Wirkräume bodengebundener Luftverteidigungssysteme", erläuterte die Bundeswehr zur Notwendigkeit von Tiefflügen. Die Streitkräfte verweisen dabei auf die hohen Anforderungen an die Piloten von Kampfjets wie Tornado und Eurofighter und die komplexe Zusammenarbeit mit Kräften am Boden. "Die luftgestützte Feuerunterstützung ist ohne regelmäßige Tiefflugpraxis nicht sicher durchführbar."

Die Nutzung der Tieffluggebiete bis 250 Fuß bleibe "exklusiv den Kampfjets der Bundeswehr vorbehalten", erklärten die Streitkräfte weiter. Tiefflugübungen von Verbündeten sind damit dort nicht vorgesehen. Im übrigen Tieffluggebiet über der Bundesrepublik gelte für Jets, Transport- und Sonderluftfahrzeuge "eine Mindesttiefflughöhe von 500 Fuß" - also rund 150 Meter.

Für diese Höhe wurden im Juli Beschränkungen zur Zahl der Flüge abgeschafft. Damit können laut Bundeswehr "Kampfjets nun ohne Flugzeitbegrenzung oder Maximaljahresstunden Tiefflug in 500 Fuß Flughöhe trainieren".

Quelle: ntv.de, mwa/AFP

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