Politik

Miliz mit Taliban verfeindet Bundeswehr warnt vor IS-Anschlag in Kabul

Schutzbedürftige aus Kabul sind mit einem Airbus A400M der Bundeswehr im usbekischen Taschkent gelandet.

Schutzbedürftige aus Kabul sind mit einem Airbus A400M der Bundeswehr im usbekischen Taschkent gelandet.

(Foto: dpa)

In der afghanischen Hauptstadt verschärft sich die Sicherheitslage noch mehr, während über die Luftbrücke Tausende Menschen das Land verlassen. Gefahr droht zunehmend auch durch die Terrororganisation "Islamischer Staat". Die Hinweise mehren sich, dass Selbstmordattentate bevorstehen könnten.

Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn sieht eine wachsende Gefahr von Terroranschlägen rund um die Evakuierungsflüge in Kabul. "Wir stellen fest, dass die Bedrohungslage sich weiter verschärft", sagte Zorn. Man habe Signale aus amerikanischen Quellen und eigener Einschätzung, dass immer mehr Selbstmordattentäter des sogenannten Islamischen Staates (IS) in die afghanische Hauptstadt einsickerten. Das sei eine der größten Gefahren. "Das nimmt jetzt zu und führt zu erhöhten Vorsichtsmaßnahmen", erläuterte Zorn.

Die Bundeswehr habe bisher 3670 Menschen ausgeflogen, allein am Montag rund 945. Auch Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte, sie sei in Sorge wegen der wachsenden Gefahr von Angriffen anderer Terrorgruppen in Kabul.

Die US-Regierung hatte am Sonntag erstmals öffentlich Sorgen vor einem IS-Anschlag am Flughafen oder in der Umgebung geäußert. "Die Bedrohung ist real, sie ist akut, sie ist anhaltend", sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, im Sender CNN. Man nehme die Warnungen "absolut todernst". Die militant-islamistischen Taliban und der regional aktive Zweig des IS sind verfeindet und haben in der Vergangenheit gegeneinander gekämpft.

Bundesaußenminister Heiko Maas geht derweil davon aus, dass die USA noch im Laufe des Tages entscheiden, ob die Evakuierungen aus Afghanistan am 31. August enden. Die Amerikaner müssten dabei die schwierige Sicherheitslage vor Ort genau abwägen, sagte Maas bei "Bild TV". Eine Verlängerung der Frist lehnen die Taliban als neue Machthaber bisher ab.

Diese Ankündigung müsse man "sehr, sehr ernst nehmen", sagte Kramp-Karrenbauer. Sie könne nur schwer einschätzen, was passieren würde, wenn die USA die Rettungsflüge dennoch fortsetzten. Ob die Taliban in den Verhandlungen mit dem Westen nur den Preis hochtreiben wollten oder ob es "ganz hart" kommen könne, müssten die Experten jetzt genau abwägen. Die CDU-Politikerin bekräftigte, dass die Bundeswehr die Evakuierungen aus Afghanistan so lange wie möglich fortsetzen werde.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen