Politik

Hoffen auf gute Ergebnisse Cameron: "Engstmögliche" EU-Beziehungen

Cameron kommt in Brüssel an - und alle Kameras sind auf ihn gerichtet.

Cameron kommt in Brüssel an - und alle Kameras sind auf ihn gerichtet.

(Foto: dpa)

Erstmals nach dem Brexit-Votum trifft der britische Premier Cameron auf seine europäischen Kollegen. Vor Beginn des EU-Gipfels gibt er sich kompromissbereit - und hofft auf ein enges Verhältnis Großbritanniens zur EU.

Der scheidende britische Premierminister David Cameron hofft nach dem Austritt seines Landes auf ein weiter gutes Verhältnis zur EU. Er wolle "engstmögliche" Beziehungen mit der Europäischen Union "in den Bereichen Handel und Zusammenarbeit bei Sicherheitsfragen", sagte Cameron vor dem EU-Gipfel in Brüssel. "Ich möchte, dass dieser Prozess so konstruktiv wie möglich wird." Er hoffe, dass "auch das Ergebnis so möglichst konstruktiv" sei. Großbritannien wolle "Europa nicht den Rücken zukehren".

Nach Artikel 50 EU-Vertrag können die auf zwei Jahre angelegten Verhandlungen über die Entflechtung der beiderseitigen Beziehungen erst beginnen, wenn London offiziell die Austrittsabsicht erklärt hat. Die EU-Spitzen drängen auf eine schnelle Erklärung. Europa könne sich keine "längere Phase der Unsicherheit" erlauben, sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. "Europa ist bereit, den Scheidungsprozess sogar heute zu beginnen", sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk. Kanzlerin Angela Merkel will London dagegen etwas Zeit einräumen. In einer Entschließung verlangte das Europaparlament, "möglichst bald" Artikel 50 des EU-Vertrages zu aktivieren.

Keine informellen Verhandlungen

Parallel zu den Gesprächen über die Entflechtung könnten auch Verhandlungen starten, wie die künftigen Beziehungen Großbritanniens zur EU aussehen sollen. Das Land will vor allem seinen Zugang zum EU-Binnenmarkt erhalten. Merkel machte allerdings deutlich, dass Großbritannien keine besonderen Zugeständnisse in den Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zur EU erwarten darf. Juncker erteilte zudem informellen Verhandlungen "in abgedunkelten Räumen" vor Aktivierung von Artikel 50 eine klare Absage.

Cameron wird die Staats- und Regierungschefs der anderen 27 EU-Staaten beim Abendessen über die Situation nach dem Referendum informieren. Am Mittwoch tagen die anderen EU-Staaten dann ohne den Briten. Im Mittelpunkt stehen dabei das Vorgehen im Austrittsverfahren und die Zukunft der auf 27 Staaten geschrumpften EU.

Die Briten hatten am Donnerstag bei einer Volksabstimmung überraschend mit knapp 52 Prozent für den Austritt aus der EU gestimmt. Cameron, der für den Verbleib geworben hatte, will die Erklärung des Austritts einem Nachfolger überlassen. Dieser soll bis Anfang September bestimmt sein. Als Favoriten gelten Londons Ex-Bürgermeister Boris Johnson, der für den Brexit war, und Innenministerin Theresa May. Finanzminister George Osborne will sich dagegen nicht bewerben.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa

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