Politik

Chefunterhändler der Terroristen Chalil al-Hayya ist der neue starke Mann der Hamas

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Hayya ist Teil eines fünfköpfigen Führungsrates der Hamas.

Hayya ist Teil eines fünfköpfigen Führungsrates der Hamas.

(Foto: picture alliance / newscom)

Im September überlebt er einen Luftangriff in der katarischen Hauptstadt Doha. Nun führt Chalil al-Hayya als Chefunterhändler der Hamas die Verhandlungen mit Israel über ein Kriegsende. Der 64-Jährige pflegt enge Kontakte in den Iran.

Er überlebte einen israelischen Anschlag und hat drei Söhne im Nahost-Konflikt verloren: Chalil al-Hayya ist das neue Gesicht der radikal-islamischen Hamas bei den internationalen Verhandlungen über ein Ende des Gaza-Krieges. Heute führte er die Delegation der militanten Gruppe bei den indirekten Gesprächen mit Israel in Scharm el-Scheich an. Sein Aufstieg zur einflussreichsten Figur der Hamas im Ausland ist eine direkte Folge der gezielten Tötungen anderer hochrangiger Anführer durch Israel, darunter Ismail Hanija im Iran und Jahja al-Sinwar im Gazastreifen. Hayya ist Teil eines fünfköpfigen Führungsrates, der die Hamas von Katar aus leitet.

Der 64-Jährige entging erst im September einem israelischen Luftangriff in Doha, bei dem sechs Menschen getötet wurden, aber kein hochrangiger Hamas-Funktionär. Der Krieg hat Hayya auch persönlich schwer getroffen. Einer seiner Söhne wurde im aktuellen Krieg getötet, zwei weitere in früheren Konflikten. Bereits 2007 traf ein israelischer Luftangriff sein Haus in Gaza-Stadt und tötete mehrere Verwandte. Im Krieg von 2014 wurde das Haus seines ältesten Sohnes Osama bombardiert, wobei dieser, seine Frau und drei ihrer Kinder ums Leben kamen.

Hayya ist Veteran der 1987 gegründeten Islamisten-Gruppe und war in den frühen 1980er Jahren wie auch Hanija und Sinwar der Muslimbruderschaft beigetreten. Er gilt als gut vernetzt mit dem Iran, einem entscheidenden Geld- und Waffenlieferanten der Hamas. Seine diplomatische Bedeutung zeigte sich, als er 2022 eine Delegation nach Damaskus führte, um die zehn Jahre zuvor zerbrochenen Beziehungen zu Syriens Präsident Baschar al-Assad zu kitten. Hayya war zudem maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt, die den Gaza-Krieg von 2014 beendeten. Seit Beginn des aktuellen Krieges ist er eine zentrale Figur bei den Bemühungen um eine Waffenruhe.

Hayya wird mit den Worten zitiert, der Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel sei als begrenzte Operation geplant gewesen, um Soldaten für einen Gefangenenaustausch zu entführen. "Aber die zionistische Armee-Einheit ist komplett zusammengebrochen", sagte er laut einem von der Hamas verbreiteten Bericht. Der Angriff habe aber dazu geführt, dass die palästinensische Frage wieder in den internationalen Fokus gerückt sei.

Bei dem von der Hamas angeführten Massaker wurden israelischen Angaben zufolge rund 1200 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. In der anschließenden israelischen Offensive sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 67.000 Palästinenser getötet worden. Von den verbliebenen 48 israelischen Geiseln sollen noch 20 am Leben sein.

Quelle: ntv.de, jpe/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen