Seit 2006 in Guantanamo Chefplaner von 9/11 will sich schuldig bekennen
01.08.2024, 01:51 Uhr Artikel anhören
Chalid Scheich Mohammed kurz nach seiner Festnahme in Pakistan im Jahr 2003.
(Foto: dpa)
23 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wird der mutmaßliche Drahtzieher voraussichtlich ein Schuldbekenntnis unterschreiben. Chalid Scheich Mohammed befindet sich immer noch im berüchtigten US-Gefangenenlager Guantanamo. Jetzt stimmt er offenbar einem Deal zu.
Der mutmaßliche Chefplaner der Terroranschläge vom 11. September 2001 und weitere Mitangeklagte wollen nach Angaben der US-Regierung eine Vereinbarung mit der Justiz eingehen und sich schuldig bekennen. Chalid Scheich Mohammed und zwei weitere Beschuldigte hätten einer solchen Einigung zugestimmt, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Das weitere Prozedere blieb zunächst unklar, es wird aber erwartet, dass die drei Männer ihre Schuldbekenntnisse bereits in der kommenden Woche ablegen werden. Die "New York Times" berichtet, die drei hätten zugestimmt, sich schuldig zu bekennen und dafür eine lebenslange Haftstrafe anstelle der Todesstrafe zu erhalten.
Chalid Scheich Mohammed sitzt seit vielen Jahren im berüchtigten US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba. Am 11. September 2001 waren bei dem bislang schlimmsten terroristischen Anschlag in den Vereinigten Staaten rund 3000 Menschen getötet worden. Islamistische Terroristen hatten drei gekaperte Passagierflugzeuge in das World Trade Center in New York und das Pentagon nahe Washington gesteuert. Eine vierte Maschine stürzte im Bundesstaat Pennsylvania ab. Chalid Scheich Mohammed soll Chefplaner der Anschläge sein und auch die Kommunikation und die Finanzierung des Vorhabens geregelt haben.
Verfahren wurde nie abgeschlossen
Der inzwischen 60 Jahre alte Chalid Scheich Mohammed wurde 2003 in seinem Heimatland Pakistan festgenommen. Im Anschluss wurde er vom US-Geheimdienst CIA verhört. Einem Bericht des US-Senats zufolge wurde er während der Verhöre gefoltert. 2006 wurde er ins US-Gefangenenlager Guantanamo überstellt. Dort sollte ihm wegen seiner Rolle bei den Anschlägen des 11. September vor einem Militärtribunal der Prozess gemacht werden. Das Verfahren gegen ihn und mehrere Mitangeklagte verzögerte sich jedoch jahrelang. Familien von vielen der Opfer hatten erklärt, sie wollten erleben, wie die Männer ihre Schuld offiziell eingestehen.
Das Gefangenenlager befindet sich auf Kuba im US-Marinestützpunkt Guantanamo Bay. Zeitweise waren dort fast 800 Menschen inhaftiert. Das Camp war nach dem Terror des 11. September 2001 in den USA unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush errichtet worden, um mutmaßliche islamistische Terroristen ohne Prozess festzuhalten. Menschenrechtsorganisationen fordern seit Langem die Schließung. Noch immer ist dort jedoch eine kleine Zahl von Häftlingen untergebracht.
Quelle: ntv.de, ino/AP/dpa