Politik

Whistleblowerin im Irakkrieg Chelsea Manning kommt im Mai frei

Noch-US-Präsident Barack Obama reduziert die 35-jährige Haftstrafe für die Whistleblowerin Chelsea Manning. Die ehemalige Wikileaks-Informantin soll in wenigen Monaten freikommen. "Das könnte ihr das Leben retten", sagen Bürgerrechtler.

Die frühere Wikileaks-Informantin Chelsea Manning wird aufgrund eines Beschlusses des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama am 17. Mai vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Obama gewährte der wegen Spionage zu 35-jähriger Haft verurteilten Manning in einer seiner letzten Amtshandlungen einen deutlichen Strafnachlass, wie das Weiße Haus mitteilte.

Manning ist der bekannteste Name auf einer Liste von 64 Begnadigungen und 209 Straferlässen, die Obama zu Ende seiner am Freitag ablaufenden Amtszeit gewährte. Der im russischen Exil lebende Geheimdienstinformant Edward Snowden, über dessen Begnadigung spekuliert worden war, steht nicht darauf.

Manning hatte sich im Gegensatz zu Snowden an den US-Präsidenten gewandt und um ihre frühzeitige Entlassung gebeten. Die transsexuelle Informantin, die als Mann unter dem Namen Bradley Manning bekannt geworden war, sitzt seit sechs Jahren in Isolationshaft im Militärgefängnis in Fort Leavenworth im Bundesstaat Kansas ein.

Chelsea Manning.

Chelsea Manning.

(Foto: REUTERS)

Bürgerrechtsaktivisten hatten die 35-jährige Haftstrafe als viel zu harsch kritisiert und dabei auch auf Mannings mental fragilen Zustand verwiesen. Nach Angaben der Unterstützer versuchte sie in der Haft zwei Mal, sich das Leben zu nehmen. Der jetzige Beschluss Obamas könnte Manning "ganz buchstäblich das Leben retten", sagte Chase Strangio von der US-Bürgerrechtsorganisation ACLU.

Wikileaks feierte die vorzeitige Haftentlassung Mannings als großen Erfolg. "SIEG", hieß es in Großbuchstaben in einer Botschaft der Enthüllungsplattform bei Twitter.

Manning hatte gestanden, beim Militäreinsatz im Irak insgesamt rund 700.000 vertrauliche Armeedokumente sowie Depeschen der US-Diplomatie von Militärrechnern heruntergeladen und Wikileaks zugespielt zu haben. Nach eigenen Angaben wollte sie damit eine öffentliche Debatte über die Kriege in Afghanistan und im Irak anstoßen.

Quelle: ntv.de, rpe/AFP

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