Abstand von wenigen Metern Chinesischer Kampfjet kommt US-Bomber nahe
27.10.2023, 14:51 Uhr Artikel anhören
Ein Video des US-Militärs zeigt die Flieger aus Peking und Washington gefährlich nahe beieinander.
(Foto: picture alliance/dpa/U.S. Indo-Pacific Command)
Bei schlechter Sicht kommt es über dem Südchinesischen Meer laut den USA fast zu einem Unfall. Ein chinesisches Kampfflugzeug sei bei einem gefährlichen Manöver sowohl unter als auch vor einem B-52-Bomber der Vereinigten Staaten geflogen.
Ein chinesisches Kampfflugzeug hat sich über dem Südchinesischen Meer nach US-Militärangaben in einem gefährlichen Manöver einem B-52-Bomber der USA genähert. Der Pilot der J-11-Maschine sei in "unsicherer und unprofessioneller Weise" unter und vor dem US-Flugzeug im Abstand von nur zehn Fuß (etwa drei Meter) geflogen, teilte das US-Kommando im Indopazifik in der Nacht mit.
Auf einem dazu veröffentlichten Video war ein sich nähernder Kampfjet zu sehen. Der Vorfall ereignete sich laut US-Angaben in der Nacht und bei schlechter Sicht. Demnach verstößt das Manöver des Kampfjets gegen internationale Regeln für die Flugsicherheit. Der Luftzwischenfall erfolgte während der Gespräche von Chinas Außenminister Wang Yi in Washington, wo er am Vortag US-Außenminister Antony Blinken getroffen hatte. Am heutigen Freitag stand ein Treffen mit dem Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, im Weißen Haus auf dem Programm.
Chinas Außenamtssprecherin machte die USA für die instabile Lage im Südchinesischen Meer verantwortlich. Dass ein US-Militärflugzeug den weiten Weg bis vor die Haustür Chinas auf sich nehme, um Stärke zu zeigen, sei die Ursache für das Sicherheitsrisiko zu Wasser und in der Luft, sagte Mao Ning in Peking. China werde seine territoriale Integrität weiter schützen.
Peking kritisiert Wasser-Manöver der USA
Die USA und China werfen sich im Indopazifik immer wieder gegenseitig gefährliches Verhalten ihrer Streitkräfte vor. Den US-Angaben nach kam es seit Herbst 2021 zu mehr als 180 Zwischenfällen. Jüngst veröffentlichten beide Seiten jeweils Bilder von den Ereignissen. Am Donnerstag etwa verbreitete Chinas Verteidigungsministerium ein Video, das den Zerstörer "USS Ralph Johnson" der US-Navy zeigen sollte, wie er die Route des chinesischen Zerstörers "Guilin" mit einer scharfen Kurve schnitt. China warf den USA vor, mit dem Manöver vom 19. August provozieren zu wollen.
Das Südchinesische Meer ist regelmäßig Schauplatz militärischer Übungen und Drohgebärden. Im Norden fühlt sich Peking durch die Durchfahrt der Meerenge zwischen China und Taiwan von Schiffen der US-Marine herausgefordert. Die Volksrepublik sieht den demokratischen Inselstaat als sein Territorium an. Im Süden beansprucht China verschiedene Riffe und Inseln für sich und liegt darüber mit den Philippinen und anderen Nachbarstaaten im Streit. Auch dort kommt es nach Angaben der verschiedenen Seiten wiederholt zu Zwischenfällen. Taiwan und die Philippinen werden von den USA gestützt.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa