Abgabe von Atomwaffen Clinton bereut Ukraine-Deal
05.04.2023, 15:33 Uhr Artikel anhören
Clinton ist mittlerweile 76 Jahre alt.
(Foto: IMAGO/MediaPunch)
Nachdem die Ukraine 1991 unabhängig geworden war, gab sie drei Jahre später ihre Atomwaffen ab. Dafür hatte sich der damalige US-Präsident Clinton eingesetzt - was er nun bedauert, wie er in einem Interview sagt.
Der frühere US-Präsident Bill Clinton bereut es, die Ukraine dazu gedrängt zu haben, ihre Atomwaffen abzugeben. Wie der 76-Jährige in einem Interview mit dem irischen Fernsehsender RTE sagte, fühle er sich "schrecklich" deswegen. "Ich fühle mich persönlich verantwortlich, weil ich sie dazu gebracht habe, ihre Atomwaffen aufzugeben."
Clinton hatte im Januar 1994 ein entsprechendes Abkommen mit dem damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin und dem ukrainischen Staatsoberhaupt Leonid Krawtschuk unterzeichnet. Im gleichen Jahr gab es ein weiteres Abkommen, in dem Russland einwilligte, die territoriale Integrität der Ukraine zu respektieren.
Clinton sagte, die Ukrainer hätten gezögert, die Atomwaffen abzugeben, weil sie damals schon dachten, diese würden sie vor einem expansionistisch gestimmten Russland schützen. Tatsächlich brach Russland unter Präsident Wladimir Putin das Abkommen im Jahr 2014. Damals annektierte Russland die Krim und inszenierte Separatistenbewegungen in den Oblasten Luhansk und Donezk. Seitdem führen beide Länder Krieg gegeneinander. Dieser eskalierte mit der großangelegten russischen Invasion vor gut einem Jahr.
"Ich fühle mich schrecklich deswegen"
"Als es Putin gelegen kam, brach Putin das Abkommen und nahm als erstes die Krim", sagte Clinton in dem Interview. "Ich fühle mich schrecklich deswegen, weil die Ukraine ein sehr wichtiges Land ist." Clinton sagte, die USA und Europa sollten die Ukraine weiter unterstützen. Die Ukraine sollte nicht zu einem Friedensschluss mit Russland gedrängt werden.
Die Ukraine war Ende 1991 unabhängig von der Sowjetunion geworden. Im Januar 1994 hatte die Ukraine mit dem Budapester Memorandum ihre strategischen Atomwaffen abgegeben. Der Demokrat Clinton war von 1993 bis 2001 US-Präsident. Er hatte sich schon früher selbstkritisch geäußert. So bedauerte er etwa, dass die USA unter seiner Führung nicht in Ruanda einmarschierten, um den damaligen Völkermord mit 300.000 Toten zumindest teilweise zu verhindern.
Quelle: ntv.de, vpe