Bahn, Schule und Ordnungsamt DGB beklagt zunehmende Gewalt gegen Angestellte
14.09.2023, 11:40 Uhr Artikel anhören
Vor allem an den Schulen ist die Unzufriedenheit laut DGB-Umfrage zu spüren.
(Foto: IMAGO/Eastnews)
Viele Angestellte im öffentlichen Dienst erleben laut einer Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) während der Arbeit sowohl verbale als auch körperliche Gewalt. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, regelmäßig beleidigt zu werden. DGB-Vize Hannack fordert Investitionen "in mehr Personal".
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die zunehmende Gewalt gegen Angestellte im öffentlichen Sektor beklagt. "Die Beschäftigten in öffentlichen Bereichen sind immer öfter Blitzableiter für die persönliche Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger in diesem Land", sagte DGB-Vize Elke Hannack den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Eine Umfrage zeigt demnach, dass der Unmut besonders im Bahnverkehr, bei den Ordnungsämtern, in der Verwaltung sowie im Schulsystem hoch ist.
Angestellte des öffentlichen Dienstes und des privatisierten Sektors erleben demnach häufig respektloses Verhalten, wie aus der DGB-Studie hervorgeht, aus der die Funke-Zeitungen zitierten: Ein Viertel berichtet von körperlichen Angriffen, ein Drittel von Bedrohungen und eine Mehrheit von 61 Prozent von Beleidigungen. Die Zahlen sind laut der Befragung deutlich höher als in anderen Berufsgruppen, in den genannten Bereichen ist wiederum aber auch der Kontakt zu Menschen sehr hoch.
Im März 2023 teilte die Deutsche Bahn (DB) den Zeitungen der Funke Mediengruppe mit, dass die Zahl der Übergriffe auf DB-Mitarbeitende um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 3138 Übergriffe gestiegen ist. Davon bilden laut DB 189 Angriffe schwere Körperverletzungen. Bei dem Großteil der gemeldeten Vorfälle handele es sich nach DB-Angaben um einfache Körperverletzungen, hinter denen sich meist Taten wie Rempeln, Schläge, Anspucken verstecken.
Das sind die Ursachen
Die Ursachen für diese Entwicklung "liegen auf der Hand", sagte Hannack, "akuter Personalmangel, marode Infrastrukturen und komplizierte Verwaltungsvorgänge". Laut einer Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) der Länder fehlten dem deutschen Schulsystem im Januar 2023 mehr als 12.000 Lehrkräfte.
. Jahrzehntelang sei die Daseinsfürsorge kaputtgespart worden und im Ergebnis habe der Staat regelmäßig Schwierigkeiten, seine Aufgaben zu erfüllen. Nötig seien daher mehr Investitionen der öffentlichen Hand, "in mehr Personal, in den Ausbau einer modernen, digitalen Verwaltung, in flächendeckende Bildung, Pflege und Krankenversorgung, in einen funktionierenden Nah- und Fernverkehr und natürlich auch in Sicherheit", forderte Hannack in den Funke-Zeitungen.
Für die Umfrage wurden im August, 1196 Menschen befragt. In Berlin findet am Donnerstag eine Konferenz des DGB zur Gewalt gegen Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft statt.
Quelle: ntv.de, rwe/AFP