Bei Flucht nach Deutschland Deserteure aus Russland erhalten meist Schutz
14.10.2022, 14:17 Uhr
Hunderttausende Russen wollen nicht in der Ukraine kämpfen und verlassen ihr Land.
(Foto: AP)
Seit der Teilmobilmachung in Russland fliehen Hunderttausende Männer ins Ausland. Da ihnen in ihrer Heimat schwere Repressionen drohen, können sie in Deutschland auf Hilfe hoffen. Allerdings gilt dies nicht für jeden.
Russische Kriegsdienstverweigerer können angesichts der dortigen Teilmobilmachung mit Schutz in Deutschland rechnen. "Deserteure aus Russland, die von schweren Repressionen bedroht sind, erhalten in der Regel internationalen Schutz in Deutschland", teilte ein Sprecher des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mit.
Die Behörde habe ihre Entscheidungspraxis dahingehend angepasst. Dennoch werde über jedes Anliegen individuell entschieden, und es folge jeweils eine Sicherheitsprüfung des Antragstellers. Asyl aus dem Ausland zu beantragen, sei allerdings nicht möglich. Ob auch Personen, die in Zukunft einberufen werden sollen, eine gute Aussicht auf Asyl in Deutschland haben, werde derzeit noch geklärt, erklärte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.
Seit Beginn des Jahres bis einschließlich Ende September haben 1484 russische Staatsbürger Asyl in Deutschland beantragt, wie aus den Zahlen des BAMF hervorgeht. Laut Innenministerium deutet dies auf einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr hin. Davon haben 123 Personen Asyl, subsidiären Schutz oder den Flüchtlingsstatus erhalten. 698 Anträge wurden abgelehnt.
Die Gründe einer Flucht werden in dem Asylverfahren nicht statistisch erfasst. Damit bleibt unklar, ob die vom russischen Präsident Wladimir Putin am 21. September ausgerufene Teilmobilmachung zu einer Steigerung der Asylanträge in Deutschland geführt habe, so der Sprecher. Aus den Zahlen geht hervor: Im September wurden 242 Erstanträge gestellt, im August 139.
Quelle: ntv.de, ghö/rts