Politik

Putin läuft das Volk weg 700.000 Russen offenbar vor Teilmobilisierung geflohen

Fünf Tage Schlange stehen: Der Checkpoint Upper Lars an der russisch-georgischen Grenze.

Fünf Tage Schlange stehen: Der Checkpoint Upper Lars an der russisch-georgischen Grenze.

(Foto: AP)

Lange scheinen die Kämpfe in der Ukraine für Russland kaum eine Rolle zu spielen. Mit der Teilmobilisierung ist das nun anders, und die Kriegsbegeisterung hält sich in Grenzen. Einem Bericht zufolge machen sich allein in zwei Wochen Hunderttausende auf, um nicht in Putins Krieg geschickt zu werden.

In den knapp zwei Wochen seit der Ankündigung der Teilmobilisierung haben rund 700.000 Menschen Russland verlassen. Dies berichtet das Magazin "Forbes" auf seiner russischsprachigen Seite. 200.000 von ihnen seien allein nach Kasachstan gegangen. Es sei allerdings nicht klar, wie viele lediglich Touristen seien und zurückkehren wollten.

Dabei gibt es offenbar unterschiedliche Angaben über die genaue Zahl. Eine mit den Zahlen des Kreml vertraute Quelle erwähnte gegenüber "Forbes", dass fast eine Million Menschen Russland seit Beginn der Mobilisierung verlassen habe. Ein anderer Gesprächspartner in der Präsidialverwaltung geht demnach von 600.000 bis 700.000 Russen aus. Allerdings sei es derzeit nicht möglich, die Zahl der Menschen zu schätzen, die das Land zu touristischen Zwecken verlassen hätten.

Unmittelbar nach der Ankündigung der Mobilisierung am 21. September bildeten sich Warteschlangen an den russischen Grenzkontrollstellen. Am berüchtigtsten war der Checkpoint Upper Lars an der russisch-georgischen Grenze, wo die Menschen vier bis fünf Tage lang Schlange standen, oft ohne Essen und Wasser. Am 3. Oktober berichtete der Blogger Nikolai Levshits, dass sich der Stau an der Grenze aufgelöst habe und die Autos wieder frei fahren könnten. Auch an den Grenzübergängen an der russisch-kasachischen Grenze bildeten sich Warteschlangen.

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Bislang sind in den Medien nur vereinzelte Schätzungen über die Zahl der Ausreisen aus den verschiedenen Aufnahmeländern veröffentlicht worden. So erklärte der Leiter des kasachischen Innenministeriums, Marat Achmetzhanow, am 4. Oktober, dass seit dem 21. September 200.000 russische Staatsbürger in das Land eingereist seien, während 147.000 Russen das Land in diesem Zeitraum verlassen hätten.

Anfang September, noch vor der Ankündigung der Teilmobilisierung, meldete die staatliche Statistikbehörde Rosstat, dass seit Anfang des Jahres 419.000 Menschen Russland verlassen haben, doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Abwanderung betrug 96.000, gegenüber einem Anstieg von 114.000 im Jahr 2021.

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 05. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ghö

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