Weltfrieden in Gefahr Deutsche haben Angst vor Krieg
12.02.2020, 13:44 Uhr
Die Angst vor dem Krieg ist in Deutschland so groß wie seit Jahren nicht.
(Foto: picture alliance/dpa)
Laut einer aktuellen Studie fühlt sich jeder vierte Bürger in Deutschland nicht sicher. Insbesondere wächst die Angst, das Land könnte in einen Krieg verwickelt werden. Ausschlaggebend dafür ist der Konflikt zwischen den USA und dem Iran.
Jeder Vierte macht sich große Sorgen, Deutschland könne in eine militärische Auseinandersetzung verwickelt werden. Das geht aus aktuellen Umfragen des Instituts für Demoskopie Allensbach und des Centrums für Strategie und Höhere Führung in Köln hervor. Die Kriegsangst war seit Beginn der jährlichen Erhebung 2011 nie höher als in diesem Jahr. Der derzeit gefährlichste Krisenherd ist aus Sicht der deutschen Bevölkerung der Konflikt zwischen den USA und dem Iran. 61 Prozent der Befragten befürchten, dass dieser Konflikt auch Deutschland gefährden könnte. Auch für die kommenden Jahre geht nach Ansicht der Befragten von den USA und dem Iran die größte Bedrohung für den Weltfrieden aus.
Gleichzeitig nennen immerhin noch 39 Prozent der Deutschen die USA als wichtigsten militärischen Bündnispartner. Allerdings sind bei dieser Frage deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland erkennbar. Während 41 Prozent der Westdeutschen die USA für den wichtigsten Bündnispartner halten, sind es im Osten lediglich 30 Prozent. Den Angaben zufolge halten 34 Prozent der West- und 37 Prozent der Ostdeutschen Frankreich für den militärischen Bündnispartner Nummer Eins. Doch auch wenn die USA für die Bevölkerung nach wie vor als wichtiger militärischer Bündnispartner gelten, zweifeln 53 Prozent an der Verlässlichkeit der Vereinigten Staaten. Dabei geht das wesentliche Risiko nach Einschätzung der Befragten insbesondere von Einzelpersonen und deren unberechenbarem und unkontrollierbarem Verhalten aus.
Deutsche sehen auch innere Sicherheit bedroht
Die Entwicklung der allgemeinen Sicherheitslage in der Bundesrepublik wird mit Sorge betrachtet. Insbesondere zunehmende Gewalt und Kriminalität sowie extremistische Tendenzen in Deutschland beschäftigen die Menschen. Die Hälfte der Befragten hat den Eindruck, dass die Zahl der Verbrechen in Deutschland zugenommen hat, in Ostdeutschland denken das sogar rund zwei Drittel. Insbesondere Clan-Kriminalität werten die Befragten als großes Problem. Zwei Drittel der Bevölkerung haben den Eindruck, dass der Staat zu wenig für den Schutz der inneren Sicherheit unternimmt. So entstehen der Meinung der Befragten nach rechtsfreie Räume, in denen der Staat Recht und Ordnung nicht kontrolliert oder durchsetzt.
Das führt unter anderem dazu, dass sich fast jeder vierte Bürger in Deutschland nicht sicher fühlt. Dieses Unsicherheitsgefühl ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gewachsen. Vor diesem Hintergrund und dem Eindruck der mangelnden Durchsetzungskraft des Staates befürworten Dreiviertel der Befragten Maßnahmen der Verbrechensbekämpfung wie Videoüberwachung und automatische Gesichtserkennung.
Sorge um Umwelt und Gesundheit
Auf der persönlichen Ebene machen sich die Befragten besonders Sorgen um ihre Gesundheit. 42 Prozent der Befragten haben Angst, im Alter pflegebedürftig zu sein oder an Demenz zu erkranken, 35 Prozent fühlen sich durch Krankheiten wie Krebs bedroht. Auch die Angst vor dem Klimawandel beschäftigt die Befragten in diesem Jahr sehr. Allerdings ist der Klimawandel für die Gesamtbevölkerung weniger persönlich relevant, als eher generell besorgniserregend. Es ist keine wachsende Beunruhigung mehr erkennbar. Das abfallende Besorgnislevel erklären sich die Studienleiter damit, dass bei den Befragten im vergangenen Jahr eine Übersättigung beim Thema Klimawandel stattgefunden haben könnte. Neben diesen beiden Besorgnisfeldern werden auch Altersarmut und Terroranschläge als Risiken stark wahrgenommen.
Seit 2011 befragt das Allensbacher Institut im Rahmen des Sicherheitsreports die Bevölkerung zu persönlich empfundenen Gefahren und Risiken sowie Themen der inneren und äußeren Sicherheit. In diesem Jahr wurden 1273 mündliche Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahren durchgeführt.
Quelle: ntv.de, lgr/dpa