Politik

Angriffe im Westjordanland Deutscher Botschafter fordert Verfolgung von Siedlergewalt

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Einer der Freiwilligen zeigt ein Foto seiner Verletzungen unmittelbar nach dem Angriff.

Einer der Freiwilligen zeigt ein Foto seiner Verletzungen unmittelbar nach dem Angriff.

(Foto: picture alliance / Sipa USA)

Rechtsextreme Siedler greifen im Westjordanland Palästinenser an, die auf ihren Olivenhainen arbeiten. Sie schlagen auf Menschenrechtsaktivisten ein, die zum Schutz mitgekommen sind. Unter den Verletzten ist auch ein junger Deutscher.

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, hat einen Übergriff radikaler Siedler im israelisch besetzten Westjordanland verurteilt. "Internationale und israelische Aktivisten, unter ihnen ein deutscher Staatsbürger, sind von extremistischen Siedlern im Westjordanland angegriffen worden, als sie auf friedliche Weise Palästinensern in ihren Olivenhainen halfen", schreibt der Diplomat auf X. "Diese Attacken stellen ein gut dokumentiertes kriminelles Verhalten dar, sie sind mit allen legalen Mitteln zu verfolgen." Dazu postete Seibert ein Video, das den Angriff zeigen soll.

Der Vorfall hatte sich Medienberichten zufolge am Sonntag in der Ortschaft Kusra nahe der palästinensischen Stadt Nablus ereignet. Eine Gruppe von Freiwilligen hatte palästinensische Bauern demnach zu ihren Olivenhainen begleitet. Durch ihre Präsenz wollten die Freiwilligen für mehr Sicherheit und den Schutz der Palästinenser sorgen. In dem Video, das aus der Aktivistengruppe heraus aufgenommen wurde, ist zu sehen, wie Maskierte mit Holzprügeln auf sie einschlagen. Mehrere der Opfer, unter ihnen ein junger Deutscher, wurden anschließend im Krankenhaus von Nablus behandelt.

Rolle der israelischen Armee unklar

Über den Vorfall berichteten unter anderem die "Tagesschau" und der US-Sender CNN, deren Reporter mit den Opfern sprachen. Gegenüber CNN bestätigte die israelische Armee den Angriff. Sie habe am Tatort Warnschüsse in die Luft abgegeben und verurteile grundsätzlich jede Gewalt. Die Aktivisten sagten hingegen den Berichten zufolge, das Militär habe Schüsse in Richtung eines Palästinensers abgegeben.

Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober vergangenen Jahres hat die Gewalt militanter Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland deutlich zugenommen. Immer wieder zünden die Siedler Häuser und Autos an, zerstören Felder und Olivenhaine und greifen palästinensische Bewohner an. Zugleich haben auch militante Palästinenser ihre Aktivitäten verstärkt. Sie liefern sich Gefechte mit der israelischen Arme oder greifen Siedlungen an.

Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute inmitten von drei Millionen Palästinensern rund 700.000 israelische Siedler. Erst am vergangenen Freitag hatte der Internationale Gerichtshof in Den Haag in einem nicht verbindlichen Rechtsgutachten die israelische Besatzung und den Siedlungsbau für illegal erklärt.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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