Zustand der Ozeane "kritisch" Deutschland ernennt ersten Meeresbeauftragten
14.09.2022, 20:34 Uhr
In der Ostsee soll unter anderem die Qualität von Meeresschutzgebieten verbessert werden.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Übernutzung und Vermüllung setzen den Ozeanen weltweit immer mehr zu. Um die fragilen Ökosysteme zu schützen, bekommt Deutschland nun erstmals einen Beauftragten für den Schutz der Meere. Dieser ist ein international anerkannter Experte.
Erstmals nimmt in Deutschland ein Beauftragter für den Schutz der Meere die Arbeit auf. Das Bundeskabinett hat in seiner Sitzung den bisherigen Abteilungsleiter im Umweltministerium, Sebastian Unger, zum neuen Meeresbeauftragten der Bundesregierung ernannt. Wie das Umweltministerium mitteilte, ist das neue Amt im Geschäftsbereich von Umweltministerin Steffi Lemke angesiedelt. Der neue Meeresbeauftragte soll die Bundesregierung etwa in nationalen und internationalen Verhandlungen zum Meeresschutz vertreten.
"Wir wollen unseren Einsatz auch international für ambitionierte und rechtsverbindliche Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt auf Hoher See, der internationalen Tiefsee oder im Kampf gegen die Plastikverschmutzung der Ozeane weiter stärken", sagte Unger. Der Zustand der Meere sei weltweit "kritisch". Die Übernutzung und Vermüllung der Meere nehme immer weiter zu, deshalb müssten die Meeresökosysteme nun besser geschützt werden. "Nur gesunde Meere sind widerstandsfähig, können einen substanziellen Beitrag zum Klimaschutz leisten und umwelt- und naturverträglich genutzt werden", betonte er.
Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP unter anderem vereinbart, die Fähigkeit der Meere, klimaschädliches Kohlenstoffdioxid zu speichern, durch den Wiederaufbau von natürlichen Ökosystemen zu stärken. Außerdem wurde festgeschrieben, ein Sofortprogramm zur Bergung von Munition in Nord- und Ostsee aufzulegen sowie die Qualität von Meeresschutzgebieten in der deutschen Nord- und Ostsee zu verbessern.
Sebastian Unger ist seit 1. September dieses Jahres Unterabteilungsleiter Meeresschutz im Bundesumweltministerium und ist ein international anerkannter Experte für Meeres-Governance, Meeresschutz und nachhaltige Meeresnutzung. Zuvor war er Gruppenleiter am Institute for Advanced Sustainability Studies in Potsdam, wo er zu Ozeanen geforscht hat. Während dieser Zeit war er dem Umweltministerium zufolge auch als Berater für Regierungen, europäische Institutionen und internationale Organisationen tätig.
Quelle: ntv.de, mbu/dpa