Politik

Bestände doch nicht erschöpft? Deutschland liefert Ukraine 2000 Panzerfäuste

2000 weitere Panzerfäuste der Bundeswehr sollen in die Ukraine geliefert werden.

2000 weitere Panzerfäuste der Bundeswehr sollen in die Ukraine geliefert werden.

(Foto: picture alliance / Wolfgang Minich)

Noch vor wenigen Tagen scheint es, als könnte die Bundeswehr der Ukraine keine weiteren Waffen schicken. Nun die Kehrtwende: Während Außenministerin Baerbock den Transport von weiteren Luftabwehrraketen verkündet, arbeitet Verteidigungsministerin Lambrecht an der Lieferung von Hunderten Panzerfäusten.

Das Verteidigungsministerium will der Ukraine zur Verteidigung im von Russland begonnenen Krieg 2000 weitere Panzerfäuste aus Beständen der Bundeswehr liefern. Dies beantragte das Ressort von Ministerin Christine Lambrecht nach Informationen der dpa beim Bundessicherheitsrat. Die ukrainischen Streitkräfte haben bereits 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ "Stinger" aus Bundeswehrbeständen erhalten, zudem 500 von rund 2700 Strela-Raketen aus Altbeständen.

Noch vor wenigen Tagen sah es so aus, als könnte die Bundeswehr der Ukraine keine weiteren Waffen zur Verfügung stellen. "Die Möglichkeiten über die Bundeswehr sind erschöpft", hatte Lambrecht am Sonntag im Deutschlandfunk gesagt. "Wir loten aus, welche Möglichkeiten es darüber hinaus gibt."

Baerbock: "Wir haben nicht genug"

Deutschland liefert nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock derzeit auch weitere Luftabwehrraketen vom Typ Strela. "Die weiteren Strela-Lieferungen sind auf dem Weg", sagte die Grünen-Politikerin am Nachmittag im Bundestag. Am vergangenen Mittwoch verteidigte sich die Ministerin noch gegen Kritik, die Ukraine nicht ausreichend zu unterstützen. "Glauben Sie mir, wir tun alles. Wenn wir mehr Waffen liefern könnten, dann würden wir es tun", sagte Baerbock bei der Aktuellen Stunde im Bundestag. Verteidigungsministerin Lambrecht habe geprüft, was Deutschland liefern könne. "Zur Ehrlichkeit gehört auch dazu: Wir haben nicht genug", sagte Baerbock. Man habe Gelder zur Verfügung gestellt, damit die Ukraine selbst bei Rüstungskonzernen einkaufen könne.

Aus der Union wird der Ampel-Koalition vorgeworfen, der Ukraine in ihrem Abwehrkampf nicht ausreichend zu helfen. "Die Ukrainer möchten sich hier widersetzen und Widerstand leisten. Wir sollten sie nicht alleine lassen", mahnte der CDU-Europapolitiker Gunther Krichbaum. Er warf der Bundesregierung vor, bei der Lieferung von Waffen zu zögerlich gewesen zu sein.

Wenn die Bundeswehr nichts mehr in ihren Beständen zum Abgeben haben sollte, könnte die deutsche Rüstungsindustrie neue Waffen liefern. Der CDU-Politiker hielt der Bundesregierung mangelnden Realitätssinn vor. "Und dieses Fehlen kostet Menschenleben, jeden Tag, jede Stunde."

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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