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"Marder" für Athen Deutschland plant Panzer-Ringtausch mit Griechenland

Deutschland will Griechenland Schützenpanzer liefern - denkbar wäre der "Marder".

Deutschland will Griechenland Schützenpanzer liefern - denkbar wäre der "Marder".

(Foto: IMAGO/Björn Trotzki)

Nach Polen und Tschechien verabredet Deutschland auch mit Griechenland einen Panzer-Ringtausch zugunsten der Ukraine. Für Lieferungen sowjetischer Modelle soll Athen einen hierzulande ausgemusterten Schützenpanzer erhalten.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat einen Panzer-Ringtausch mit Griechenland zugunsten der Ukraine angekündigt. "Wir werden deutsche Schützenpanzer zur Verfügung stellen", sagte Scholz nach Abschluss des EU-Gipfeltreffens in Brüssel. Er habe mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis über eine Vereinbarung nach dem Vorbild des geplanten Ringtausches mit Tschechien gesprochen, sagte Scholz. Auch die Gespräche mit Polen über einen Ringtausch sollen vorangebracht werden.

Scholz hatte bereits Anfang des Monats einen Ringtausch mit Tschechien angekündigt. Dabei will Deutschland 14 Leopard-2-A4-Kampfpanzer sowie einen Bergepanzer auf Leopard-2-Basis an Tschechien liefern - als Ausgleich dafür, dass die Tschechen insgesamt 20 Kampfpanzer des sowjetischen Typs T-72 an die Ukraine liefern. Für die Lieferung gibt es allerdings noch keinen Termin.

Auch ein geplanter Ringtausch mit Polen verzögert sich. Das Land hat der Ukraine bereits eigenes Gerät geliefert und soll dafür von Deutschland Ersatz erhalten. Der polnische Präsident Andrzej Duda hatte Berlin vorgeworfen, die Zusagen nicht einzuhalten.

Scholz nannte keine Einzelheiten des mit Griechenland geplanten Ringtauschs. Die griechischen Streitkräfte verfügen aber über Schützenpanzer des sowjetischen Typs BMP-1. Dafür könnten sie deutsche Schützenpanzer vom Typ "Marder" erhalten. Der "Marder" ist von der Bundeswehr ausgemustert und wird durch den "Puma" ersetzt.

Ziel sei es, die Ukraine mit Waffen aus Beständen des einstigen Warschauer Pakts zu unterstützen, sagte Scholz. Mitsotakis veröffentlichte ein Foto auf Twitter, das ihn beim Handschlag mit Scholz zeigt. Er habe mit dem Kanzler über die Unterstützung der Ukraine gesprochen, schrieb er dazu, ohne Details zu nennen.

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Der griechische Verteidigungsminister Nikos Panagiotopoulos hatte Mitte Mai im Parlament gesagt, sein Land werde nur dann schwere Waffen an die Ukraine liefern, wenn diese sofort durch ähnliche Waffensysteme aus Beständen der NATO-Partner ersetzt würden. Dabei ging es unter anderem um Luftabwehrsysteme, wie sie auch die Ukraine benutzt. Begründet wird die Zurückhaltung Athens mit den aktuell zahlreichen Drohungen der Türkei und ständigen Überflügen türkischer Kampfbomber über zahlreiche bewohnte griechische Inseln wie Lesbos, Chios und Rhodos. Bisher hat Griechenland deshalb lediglich Gewehre und Panzerfäuste, Munition und medizinisches Material in die Ukraine geschickt.

Die Bundesregierung hat sich zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine bereit erklärt, wird aber von der Ukraine und auch der Opposition für eine zu zögerliche Umsetzung kritisiert.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa

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