Politik

Verteidigung im Kriegsfall Deutschland tritt südkoreanischem Grenzschutz bei

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Boris Pistorius spricht von einem "deutlichen Zeichen".

Boris Pistorius spricht von einem "deutlichen Zeichen".

(Foto: picture alliance/dpa)

Zwischen Süd- und Nordkorea gibt es bis heute keinen Friedensvertrag. Bald werden auch deutsche Soldaten im Rahmen einer UN-Mission die Grenze der verfeindeten Länder kontrollieren. Dazu gehört auch die Zusage, Südkorea im Kriegsfall zu unterstützen.

Deutschland ist dem von den USA geführten Kommando der Vereinten Nationen (UNC) zur Überwachung der Grenze zwischen Süd- und Nordkorea beigetreten. Dazu gehört auch die Zusage, Südkorea im Falle eines Krieges bei der Verteidigung zu unterstützen. Der Beitritt zum UNC sei ein "deutliches Zeichen" für das deutsche Engagement für Frieden und Sicherheit in der Indo-Pazifik-Region, sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius bei einer Zeremonie im US-Militärstützpunkt im südkoreanischen Pyeongtaek.

Die Entscheidung zeige die Notwendigkeit, Einigkeit zu demonstrieren und standhaft gegen jene zu stehen, die "unsere gemeinsame Ordnung" angreifen, sagte Pistorius weiter. Zudem unterstreiche dies die deutsche Position, dass die Sicherheit Europas und des Indopazifiks eng miteinander verbunden sind.

Als Teil des UNC wird Deutschland die Verantwortung für den Schutz der Grenze Südkoreas zu Nordkorea mittragen. Deutschland ist das achtzehnte Land, das dem UN-Kommando beitritt, und das erste seit Italien im Jahr 2013. Der US-Kommandeur des UNC und Chef der US-Streitkräfte in Südkorea, Paul LaCamera, sagte, der Beitritt Deutschlands werde die Perspektiven und Kapazitäten der multinationalen Truppe verstärken.

Gefahr für die Weltordnung

Pistorius besucht in dieser Woche mehrere Verbündete in der Pazifik-Region. In einer Rede auf Hawaii warnte er vor wenigen Tagen vor der engen, sich abzeichnenden russisch-nordkoreanischen Militärkooperation. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un und Russlands Präsident Wladimir Putin hätten bei ihrem jüngsten Treffen gezeigt, dass sie die existierende internationale Ordnung herausfordern wollten, sagte Pistorius. "Das hat bedeutende Konsequenzen für die regionale und globale Sicherheit. Nordkoreas Fortschritte in der Raketentechnik und nuklearen Fähigkeiten kombiniert mit dem großen Militärpotenzial Russlands sind eine mögliche Bedrohung, die die regionale Sicherheit in Ostasien und darüber hinaus destabilisieren könnte."

Nach Angaben der US-Regierung hat die nordkoreanische Führung zuletzt Raketenwerfer und mehrere ballistische Raketen an Russland geliefert. Nordkoreanische Raketen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt. Die US-Regierung geht davon aus, dass Nordkorea im Gegenzug für seine Unterstützung militärische Ausrüstung von Russland beziehen wolle.

Kein Friedensvertrag

Mehr zum Thema

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nehmen seit Monaten zu. Nordkorea baute in den vergangenen zwei Jahren seine Raketentests deutlich aus und verschärfte die Rhetorik gegen die USA und Südkorea. Diktator Kim rief mehrfach zu verstärkten Kriegsvorbereitungen auf.

Süd- und Nordkorea sind seit dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 an der Demarkationslinie geteilt. Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag. Nordkorea ist abgeschottet und international weitgehend isoliert. Wegen seines Atom- und Raketenprogramms haben die UN Sanktionen gegen das Land verhängt. Zuletzt hatte Nordkorea seine militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland ausgebaut.

Quelle: ntv.de, chr/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen