Von Nord- und Südkorea-Sportlern Gemeinsames Selfie sorgt für großen Olympia-Moment
31.07.2024, 08:02 Uhr
Der Moment, in dem das Selfie entsteht.
(Foto: IMAGO/Xinhua)
Ein großer olympischer Moment: Tischtennisspielerinnen und -spieler aus Nordkorea und Südkorea machen bei der Siegerehrung ein gemeinsames Foto. Das geht direkt um die Welt und wird als seltenes Zeichen grenzüberschreitender Einigkeit gefeiert.
Ein gemeinsames Selfie von olympischen Tischtennisspielern aus Nordkorea und Südkorea geht seit Dienstag um die Welt - und wird als seltenes Zeichen grenzüberschreitender Einigkeit der beiden verfeindeten Länder gefeiert. Während sich der Nordkoreaner Ri Jong Sik zunächst eher zurückhaltend gibt, strahlt seine Mixed-Partnerin Kim Kum Yong und zeigt stolz ihre Medaille. Nachdem Südkorea im gemischten Doppel in Paris Bronze hinter Nordkorea und Olympiasieger China gewonnen hatte, stellten sich alle drei Teams auf dem Medaillenpodium zum Gruppenfoto auf. Südkoreas Lim Jonghoon drückte ab - ein Bild für die Ewigkeit entstand.
Die Silbermedaille nun war das erste olympische Edelmetall für Nordkorea seit 2016. 2021 in Tokio war das Land aufgrund der Corona-Pandemie nicht angetreten. "Das ist der wahre Geist der Olympischen Spiele", sagte ein südkoreanischer Kommentator über das Selfie. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 hatte es zuletzt ein großes Zeichen der beiden Nationen gegeben. Damals trat ein gemeinsames Team im Frauen-Eishockey an. 20 Spielerinnen aus dem Süden waren dabei, drei aus dem Norden. Sie sandten mit ihrem symbolträchtigen Auftritt ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.
Sorgen um nordkoreanische Spieler
In Südkorea löste das Selfie ein breites Medienecho aus. Die linksgerichtete Tageszeitung "Hankyoreh" schrieb etwa von einer "aufsehenerregenden Szene". In den sozialen Medien rief die Aktion gemischte Reaktionen hervor. "Ich hoffe, dass durch dieses Foto und diesen Internetartikel kein nordkoreanischer Spieler zu Schaden kommt", kommentierte etwa ein Nutzer auf der Online-Plattform "Naver" in Anspielung auf die rigide ideologische Kontrolle im abgeschotteten Nordkorea. Ein anderer meinte: "Es ist schön zu sehen, dass nord- und südkoreanische Spieler gemeinsam lächeln".
Bei der Eröffnungsfeier am vergangenen Freitag hatte es zuletzt einen heiklen Verwechslungsfehler gegeben. Die südkoreanische Delegation war während der Fahrt über die Seine als "Demokratische Volksrepublik Korea", der offiziellen Bezeichnung Nordkoreas, vorgestellt worden. "Wir entschuldigen uns aufrichtig für den Fehler, der bei der Vorstellung der koreanischen Athleten während der Übertragung der Eröffnungsfeier gemacht wurde", hieß es auf dem südkoreanischen Olympia-Account des Internationalen Olympischen Komitee auf X.
Die politische Lage zwischen Südkorea und dem mit Atomwaffen ausgestatteten Nachbarn ist derzeit sehr angespannt. Im Januar hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un Südkorea als "Hauptfeind" bezeichnet, im Februar brach Nordkorea jegliche Wirtschaftsbeziehungen zu Südkorea ab.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid