Preis steigt Deutschlandticket bleibt erhalten - Finanzierung für 2025 gesichert
20.12.2024, 12:56 Uhr Artikel anhören
Rund 13 Millionen Kunden nutzen das Deutschlandticket.
(Foto: picture alliance / Rainer Keuenhof)
Das Deutschlandticket bleibt erhalten - zumindest vorerst. Bundestag und Bundesrat schaffen die finanzielle Grundlage für das kommende Jahr. Gleichzeitig müssen aber auch die mehr als 13 Millionen Kunden tiefer in die Tasche greifen.
Gute Nachricht für die mehr als 13 Millionen Kunden des Deutschlandtickets: Die Finanzierung des bundesweit gültigen Fahrscheins für den Nahverkehr ist auch für das kommende Jahr gesichert. Bundestag und Bundesrat stimmten der dazu nötigen Gesetzesänderung zu. Allerdings steigt der Preis des Deutschlandtickets zum Jahreswechsel von derzeit 49 auf dann 58 Euro pro Monat
Die Abgeordneten im Bundestag beschlossen mit breiter Mehrheit eine Änderung des Regionalisierungsgesetzes, in dem die Unterstützung des Bundes für die Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) geregelt ist, sodass eingeplante Mittel auch im Folgejahr genutzt werden können.
Allerdings ist offen, wie es langfristig mit dem Ticket weitergeht. Nur noch für das kommende Jahr sind Bundesmittel festgeschrieben. Der Bund gibt pro Jahr einen Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsbetrieben auszugleichen - die Länder geben ebenfalls insgesamt 1,5 Milliarden Euro.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) machte sich für eine dauerhafte Fortführung des Deutschlandtickets stark. "Das Deutschlandticket ist ein großer Erfolg und ein echter Zugewinn für Millionen Menschen. Noch nie war es so einfach, den ÖPNV zu nutzen", erklärte er bei X. "Es wäre kaum erklärbar, würden die Länder die Chancen für einen modernen, bezahlbaren und nutzerfreundlichen ÖPNV nicht weiter nutzen."
Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange sagte, 2025 könne das Ticket fortgesetzt werden. Danach gebe es "Spielraum für alles Weitere oder Neue". Das Ticket habe eine Vielzahl von Konstruktionsfehlern, an denen es am Ende fast gescheitert wäre. "Mit 58 Euro ist dieses Ticket nicht finanziert", sagte der CSU-Politiker. Der Bund mische sich außerdem in eine Länderaufgabe ein. Überdies werde der ländliche Raum benachteiligt. "Das Auto bleibt Verkehrsmittel Nummer eins, vor allem im ländlichen Raum. Da kann auch ein Deutschlandticket nicht hinwegtäuschen."
Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge bedauerte, dass mit der Union keine dauerhafte Verlässlichkeit für das Ticket hinzubekommen sei. "Niemand braucht dieses Chaos, niemand braucht diesen politischen Streit. Was wir brauchen, ist Planungssicherheit."
Von einer Lösung "buchstäblich in letzter Minute" sprach in der Länderkammer der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann und forderte eine längerfristige Perspektive. Das permanente Hin und Her habe die Menschen verunsichert. Notwendig sei eine Regelung für die Zeit bis 2030. Mehr Verlässlichkeit forderte auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. Er stellte jedoch auch klar, dass sein Land seine Zahlungen nicht erhöhen wolle. Wenn der Bund das Ticket auch 2026 weiterführen wolle, "dann muss er es auch komplett finanzieren", sagte Bernreiter im Bundesrat. Er wies darauf hin, dass derzeit das Geld für verlässliche Investitionen in die Infrastruktur und die Aufrechterhaltung des Verkehrsangebots fehle.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa/AFP