Trotz russischer Blockade EU: Können fast alles Getreide aus Ukraine ausführen
25.07.2023, 18:11 Uhr Artikel anhören
Ein Bauer drischt Anfang Juli 2022 zehn Kilometer von der Frontlinie entfernt in der Region Dnipropetrowsk in der Ukraine den Weizen auf seinem Feld.
(Foto: dpa)
Wie kann noch ukrainisches Getreide ausgeführt werden? Russland blockiert das Schwarze Meer, London warnt vor weiteren russischen Angriffen auf Getreideanlagen und Schiffe. Doch der EU-Agrarkommissar ist optimistisch. "Wir sind bereit, fast alles zu exportieren." Schließlich gibt es noch andere Wege.
Die EU kann nach eigenen Angaben fast alle landwirtschaftlichen Produkte aus der Ukraine herausbringen, die wegen des russischen Ausstiegs aus dem Getreideabkommen nun nicht mehr über deren Schwarzmeerhäfen exportiert werden können. Dies könne über Schienen- und Straßenverkehrsverbindungen durch EU-Mitgliedstaaten geschehen, die an die Ukraine grenzen, sagte EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski.
"Wir sind bereit, fast alles zu exportieren. Das sind etwa vier Millionen Tonnen Ölsaaten und Getreide pro Monat", so Wojciechowski. Diese Menge habe man bereits im November 2022 aus der Ukraine herausgebracht. Es werde zudem geprüft, wie die anfallenden Transportkosten gedeckt werden könnten.
Als das Getreideabkommen noch Bestand hatte, wurden Wojciechowski zufolge bereits 60 Prozent der ukrainischen Exporte über die Routen und 40 Prozent über das Schwarze Meer verschifft.
London hält weitere Angriffe auf Getreideanlagen für möglich
London warnte indes vor weiteren Angriffen auf ukrainische Getreideanlagen und Schiffe im Schwarzen Meer. Nach eigener Darstellung liegen der britischen Regierung Informationen vor, wonach "das russische Militär möglicherweise seine Angriffe auf ukrainische Getreideanlagen ausweitet, einschließlich Angriffe auf zivile Schiffe im Schwarzen Meer". Dies erklärte die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward.
Premierminister Rishi Sunak habe dies dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mitgeteilt. "Unsere Informationen zeigen auch, dass Russland zusätzliche Seeminen in den Zugängen zu ukrainischen Häfen gelegt hat", sagte Woodward weiter. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor.
Seitdem Russland das Getreideabkommen vor gut einer Woche aufgekündigt hat, kann die Ukraine über das Schwarze Meer aus Sicherheitsgründen de facto keine Güter mehr transportieren. Im vergangenen Jahr waren fast 33 Millionen Tonnen Getreide aus ukrainischen Häfen ausgeführt worden. Stattdessen hat die EU sogenannte "Solidaritätswege" für die ukrainischen Exporte geöffnet, um die Versorgung etwa für Afrika zu sichern
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP/rts