Politik

Über 200.000 in Deutschland EU streitet über Verteilung der Ukraine-Flüchtlinge

Viele Menschen suchen zunächst innerhalb der Ukraine Schutz.

Viele Menschen suchen zunächst innerhalb der Ukraine Schutz.

(Foto: IMAGO/Ukrinform)

Mehr als 3,2 Millionen Menschen sind seit Kriegsbeginn aus der Ukraine geflohen. Schon jetzt zeichnet sich der nächste Streit innerhalb der EU über den Umgang mit den Geflüchteten ab. Ungarn etwa stellt sich auch diesmal gegen eine verpflichtende Verteilung.

Wegen des Ukraine-Kriegs droht auf EU-Ebene offenbar erneut Streit zwischen den Mitgliedstaaten um den Umgang mit Flüchtlingen. Dies berichtete der "Spiegel" unter Verweis auf einen internen Bericht der deutschen EU-Vertretung. Ungarn habe sich bei einem Krisentreffen in Brüssel in der vergangenen Woche gegen einen Vorschlag Italiens, Griechenlands und Luxemburgs gestellt.

Die drei Länder hätten gemeinsame Anstrengungen "zur nachhaltigen Unterbringung Hunderttausender Flüchtlinge" gefordert, hieß es demnach. Griechenland brachte dem Magazin zufolge zudem eine "verpflichtende Solidarität" ins Spiel, da früher oder später Umsiedlungen von Geflüchteten notwendig würden. Ungarns Vertreter habe den Vorstoß sogleich als zu kontrovers und "kontraproduktiv" abgelehnt.

Länder wie Griechenland und Italien, in denen seit Jahren viele Flüchtlinge ankommen, dringen seit Langem auf eine Reform der EU-Asylregeln und insbesondere auf die Verteilung ankommender Migranten auf die restlichen EU-Länder. Jegliche Versuche in dieser Richtung wurden jedoch blockiert, vor allem von Ungarn und Polen.

Über 200.000 Flüchtlinge in Deutschland

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR bereits mehr als 3,2 Millionen Menschen aus dem Land geflüchtet. Die mit Abstand meisten Flüchtlinge aus der Ukraine nahm bislang Polen auf.

In Deutschland stellte die Bundespolizei bisher 207.742 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine fest. Das teilte das Innenministerium mit. Erfasst werden nur Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen werden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen.

Im Regelfall gibt es keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, Ukrainer dürfen zudem ohne Visum einreisen - die Zahl der tatsächlich Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher. Nicht erfasst wird außerdem, wie viele der Geflüchteten womöglich von Deutschland aus weiterreisen zu Freunden oder Verwandten in anderen Staaten.

Quelle: ntv.de, chl/AFP/dpa

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