Politik

Deutschland ist dagegen EU will Wasserstoff aus Atomkraft "grün" nennen

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Atomkraft sei "keine erneuerbare Energie", sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums .

(Foto: picture alliance)

Setzt sich Frankreich bei den neuen EU-Regeln für erneuerbaren Wasserstoff durch? Dieser soll auch dann als ökologisch gelten, wenn bei seiner Erzeugung nukleare Energie verwendet wird, schlägt die Kommission vor. In Berlin stößt der Vorschlag auf wenig Begeisterung.

Angesichts der wachsenden Bedeutung von Wasserstoff für die Energieerzeugung hat die Europäische Kommission eine europaweit einheitliche Definition von grünem Wasserstoff vorgestellt. Dieser könne "nur dann als erneuerbarer Wasserstoff gelten, wenn er aus Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird", erklärte die EU-Kommission. Unter bestimmten Bedingungen soll demnach auch mithilfe von Atomenergie hergestellter Wasserstoff als nachhaltig gelten.

Wenn Strom für die nötige Elektrolyse aus einem Netz mit hohem Atomenergie-Anteil und damit niedrigen CO2-Emissionen genutzt wird, könne dies als grüner Wasserstoff etikettiert werden, schlug die Kommission vor. Weitere Voraussetzung sei, dass der Netzbetreiber einen langfristigen Kaufvertrag für erneuerbaren Strom in der Region abgeschlossen hat. Dies soll parallel den Ausbau von Wind- und Solarstrom beschleunigen. Verhindert werden soll mit der Regelung auch, dass bestehende Ökostrom-Kapazitäten von Wasserstoff-Produzenten aufgesogen werden und für andere Nutzungsarten nicht mehr zur Verfügung stehen.

Brüssel will mit den neuen Vorgaben einen rechtlichen Rahmen für Investoren im Energiebereich und für staatliche Beihilfen schaffen. Die Regeln sollen für Erzeuger innerhalb der EU sowie für in Drittländern ansässige Erzeuger gelten, die erneuerbaren Wasserstoff in die EU importieren. Die Frage nach der Einstufung von Atomenergie könnte hier erneut für Streit zwischen Deutschland und Frankreich sorgen. Beide Länder planen eine gemeinsame Wasserstoffleitung von Spanien über Frankreich bis nach Deutschland. Paris setzt explizit auch auf sogenannten roten Wasserstoff, der mit Atomenergie hergestellt wird, und betont, dass dieser emissionsarm sei.

Atomkraft sei "keine erneuerbare Energie", sagte hingegen ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin zu den Plänen der EU-Kommission. Deutschland möchte in erster Linie "grünen Wasserstoff" nutzen, der mit erneuerbaren Energien produziert wird. Das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten haben nun zwei Monate Zeit, den Vorschlag der Europäischen Kommission zur Definition von grünem Wasserstoff zu prüfen und ihn abzulehnen oder anzunehmen. Änderungsvorschläge können sie nicht einreichen.

Quelle: ntv.de, lve/AFP/rts

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