Politik

Bewegung in der Golf-Krise? Emir von Katar wehrt sich gegen "Diktat"

Die Spannungen in der Golf-Region sind nach wie vor groß.

Die Spannungen in der Golf-Region sind nach wie vor groß.

(Foto: dpa)

Scheich Tamim bin Hamad al-Thani äußert sich zum ersten Mal zu der diplomatischen Krise am Golf. Der Emir von Katar signalisiert Dialogbereitschaft. Allerdings nennt er auch Bedingungen: Alle beteiligten Länder sollen Verpflichtungen eingehen.

Der wegen angeblicher Terrorfinanzierung unter Druck gesetzte Golfstaat Katar ist unter bestimmten Bedingungen zu einem Dialog mit seinen arabischen Gegnern bereit. Der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, forderte in einer Fernsehansprache, bei Verhandlungen müssten gleichberechtigte Bedingungen herrschen. Al-Thani äußerte sich erstmals öffentlich zu der seit Wochen andauernden Krise am Golf.

Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabische Emirate werfen Katar die Finanzierung von Terrorismus sowie eine zu große Nähe zu Saudi-Arabiens Erzrivalen Iran vor. Die vier Staaten brachen daher am 5. Juni ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar ab und verhängten eine Verkehrs- und Handelsblockade gegen das Land. Eine Liste mit 13 Forderungen an Katar, darunter die Schließung des Fernsehsenders Al-Dschasira, hatte die Regierung in Doha zurückgewiesen.

Der Emir sagte nun, sein Land sei "offen" für einen Dialog. Voraussetzung sei aber, dass die Souveränität seines Landes respektiert werde. Zudem müssten sich alle Gesprächspartner gleichermaßen für eine Beilegung der Krise engagieren. Eine Vereinbarung dürfe nicht die Form eines "Diktats" haben, sondern müsse auf gegenseitigen Verpflichtungen beruhen, die für alle Staaten bindend seien.

Al-Thani wies den Vorwurf der Terrorfinanzierung von sich: Katar kämpfe unentwegt gegen Terrorismus, "und die internationale Gemeinschaft erkennt das an", sagte er in seiner Fernsehansprache. Am Donnerstag hatte der Emir ein Dekret zur Änderung der Anti-Terror-Gesetzgebung unterzeichnet. Nach offiziellen Angaben ist unter anderem vorgesehen, dass Listen mit "Einzelpersonen und terroristischen Einheiten" erstellt werden. Mitte Juli schloss Katar mit den USA ein Abkommen zur Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP

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