Myanmar seit Umsturz im Chaos Entmachtete Suu Kyi soll 33 Jahre in Haft
30.12.2022, 08:45 Uhr
Die Wahl im November 2020 hatte Suu Kyi mit ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie klar gewonnen - das Militär sprach jedoch von Betrug und putschte.
(Foto: picture alliance / ANP)
Nach 19 Verfahren geht der Prozess gegen die Ex-Regierungschefin Suu Kyi in Myanmar zu Ende: Die Friedensnobelpreisträgerin wird unter anderem wegen Korruption zu einer Haftstrafe von insgesamt 33 Jahren verurteilt. Beobachter sprechen jedoch von Schauprozessen.
Ein von der Militärjunta kontrolliertes Gericht in Myanmar hat die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi wegen mehrerer Korruptionsvorwürfe schuldig gesprochen und zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt. Es handele sich um die letzten Urteile in insgesamt 19 Verfahren, die gegen die 77-Jährige eingeleitet worden waren, teilte eine mit dem Prozess vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur mit. Insgesamt wurde die Friedensnobelpreisträgerin damit wegen verschiedener angeblicher Vergehen - darunter Anstiftung zum Aufruhr - zu 33 Jahren Gefängnis verurteilt.
Ihre Anwälte wollen Berufung einlegen. Suu Kyi befindet sich seit sechs Monaten in Einzelhaft in einem Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw, nachdem sie nach dem Militärputsch vom Februar 2021 zunächst unter Hausarrest gestellt worden war. Prozessauftakt war im Juni 2021.
Die Verfahren fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, Suu Kyis Anwälte durften nicht mit Medienvertretern sprechen. Beobachter sprachen von Schauprozessen und werteten die Anklagen als Versuch der Junta, die eigene Macht zu sichern und die Politikerin, die schon früher viele Jahre unter Hausarrest stand, auf Dauer zum Schweigen zu bringen.
Das Militär hatte im Februar vergangenen Jahres geputscht. Die Generäle hatten ihren Umsturz mit angeblichem Betrug bei der Wahl im November 2020 begründet, die Suu Kyi mit ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie klar gewonnen hatte. Beweise legten sie keine vor. Seither versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. Die Junta versucht, den Widerstand in der Bevölkerung mit aller Gewalt zu unterdrücken. Immer wieder geht sie brutal gegen Gegner vor. Der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge wurden seit dem Putsch mehr als 2600 Menschen getötet und mehr als 16.600 festgenommen.
Quelle: ntv.de, lno/dpa