Politik

Frist für Aktenfreigabe läuft abDemokraten veröffentlichen neue Fotos aus Epstein-Nachlass

18.12.2025, 20:56 Uhr
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Ex-Trump-Berater Steve Bannon (l.) mit Epstein. (Foto: via REUTERS)

Die Demokraten zeigen weiteres Material des toten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein. Darunter befindet sich ein Chatverlauf, in dem "Mädchen" für 1000 Dollar angeboten werden. Auf einem der Fotos ist zudem ein zynisches Zitat zu sehen.

Einen Tag vor Ablauf der Frist für das US-Justizministerium, alle Akten freizugeben, haben die US-Demokraten weitere Fotos aus dem Nachlass des gestorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein veröffentlicht. Auf den neuen Fotos sind erneut zahlreiche prominente Personen zu sehen, darunter der Microsoftgründer Bill Gates, der eine junge Frau im Arm hält. Die Echtheit der Fotos ließ sich nicht unabhängig verifizieren. Gates war bereits auf früher veröffentlichten Bildern zu sehen.

Auch ein Screenshot eines Chatverlaufs ist zu sehen, bei dem es darum geht, dass jemand "Mädchen" für 1000 Dollar anbietet. "Vielleicht ist jemand Gutes für J dabei?", fragt jemand in dem Chat. Zu einer 18-Jährigen gibt es eine Liste mit Größe, Gewicht und Herkunft: Russland.

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Dieses Zitat stammt aus dem dahinterliegenden Buch. (Foto: via REUTERS)

Auf einem anderen Foto ist auf einem Frauenfuß ein Schriftzug mit einem Zitat aus dem Buch Lolita des russisch-amerikanischen Schriftstellers Vladimir Nabokov zu erkennen. Das Buch handelt vom Missbrauch eines jungen Mädchens, genannt Lolita, durch ihren Stiefvater.

Trump nicht auf den Bildern

US-Präsident Donald Trump, der in früher veröffentlichten Fotos im Umfeld Epsteins zu sehen war, ist auf den jüngsten Bildern nicht dabei. Nach Angaben der Demokraten befinden sich in dem Nachlass, der nach und nach im zuständigen Ausschuss des Repräsentantenhauses überprüft werde, 95.000 Fotos. Kontext zu den Bildern werde in dem Nachlass nicht geliefert.

Die Demokraten warfen Trump erneut vor, die Epstein-Affäre vertuschen zu wollen. Der US-Präsident hatte nach langem Druck im vergangenen Monat ein Gesetz des Kongresses unterschrieben, das vorsieht, dass das Justizministerium Ermittlungsakten zu dem Fall bis zum 19. Dezember freigeben muss.

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Epstein mit unbekannten Frauen. (Foto: via REUTERS)

Der New Yorker Finanzier Epstein war über viele Jahre Teil der High Society und in einflussreichen Kreisen vernetzt. Der Multimillionär hatte jahrelang einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Auch er selbst soll Frauen und Mädchen etwa in New York und Florida missbraucht haben.

Bis Freitag muss die US-Regierung die Akten zum Fall Epstein veröffentlichen. Das sieht ein Transparenzgesetz vor, das der Kongress nahezu einstimmig verabschiedet hatte. Die Opfer des Sexualstraftäters hoffen auf umfassende Aufklärung. Trump hatte sich monatelang gegen die Veröffentlichung gesperrt. Er nannte die Epstein-Affäre einen "Schwindel" der oppositionellen Demokraten.

Epstein-Komplizin klagt gegen Haftstrafe

Epsteins Komplizin, Ghislaine Maxwell, hat derweil Gerichtsdokumenten zufolge gegen ihre Haftstrafe geklagt. Es seien neue "Beweise" aufgetaucht, die zeigten, "dass ich kein faires Verfahren durch unabhängige Geschworene erhalten habe, die unvoreingenommen vor Gericht erschienen sind", argumentierte Maxwell in ihrem eingereichten umfangreichen Antrag an ein New Yorker Gericht.

Verfahren wie das nun von Maxwell angestrengte werden von Richtern in der Regel abgelehnt und sind häufig die letzte Möglichkeit für Straftäter, gegen ihre Verurteilungen vorzugehen. Maxwell reichte den Antrag selbst ein und nicht über ihre Anwälte. Im Oktober hatte das Oberste Gericht der USA die Maxwells Berufung gegen ihre Haftstrafe abgewiesen. Gründe für diese Entscheidung nannte das Gericht nicht.

Die 63-Jährige war 2022 wegen Sexhandels mit Minderjährigen und weiterer Vergehen zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Die Britin hatte über Jahre hinweg minderjährige Mädchen und junge Frauen für den sexuellen Missbrauch durch Epstein rekrutiert.

Quelle: ntv.de, rog/dpa/AFP

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