Zurück in Israel Erste Gruppe von Geiseln der Hamas frei - vier Deutsche dabei
24.11.2023, 19:18 Uhr Artikel anhören
Freude und Erleichterung in Israel: Eine erste Gruppe von Geiseln ist frei.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die ersten 24 Geiseln sind aus der Hand der Hamas freigekommen. Unter ihnen sind 13 Frauen und Kinder, die sieben Wochen nach ihrer Entführung die ägyptische Grenze überquert haben. Auch Entführte aus Thailand und von den Philippinen werden von den Terroristen übergeben. Über Ägypten erreichten sie Israel.
Nach Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg ist eine erste Gruppe von 24 Geiseln freigekommen, die vor sieben Wochen in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Unter den Freigelassenen waren auch vier Deutsche, wie aus einer Liste des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu am Abend hervorging. Konkret wurden eine 34-Jährige sowie ihre beiden Töchter im Alter von zwei und vier Jahren sowie eine 77-Jährige freigelassen. Nach Angaben des Vermittlers Katar waren unter den Freigelassenen 13 Israelis. Zudem wurden nach den Angaben aus Katar zehn Thailänder und ein philippinischer Staatsbürger freigelassen. Laut israelischem Fernsehens waren die meisten der Geiseln im Kibbuz Nir Oz von Terroristen entführt worden.
Die Gruppe hatten am späten Nachmittag die Grenze nach Ägypten überquert, wie ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf mitteilte. Sie seien in vier Fahrzeugen unterwegs gewesen und von einem Arzt und sieben IKRK-Mitarbeitern begleitet worden. Nur wenige Stunden später trafen sie nach Armeeangaben wieder in Israel ein. Nach einer ersten medizinischen Untersuchung sollen sie in Krankenhäuser gebracht werden, wo sie auch ihre Familien treffen können. Das Militär rief die Öffentlichkeit und die Medien zu Geduld und Sensibilität auf. "Wir bitten alle darum, die Privatsphäre der freigelassenen Geiseln und ihrer Familien zu respektieren." Psychologen gehen davon aus, dass besonders die Kinder nach sieben Wochen Geiselhaft schwer traumatisiert sein könnten. Sie haben auch am 7. Oktober schlimmste Gewalt miterlebt.
Im Gegenzug sollen für jede Geisel aus Israel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Nach Angaben der palästinensischen Häftlingskommission geht es um 24 Frauen und 15 Jugendliche. Der Älteste sei 19 Jahre alt. Vor der geplanten Freilassung wurden Häftlinge aus dem Damun-Gefängnis zu dem Ofer-Gefängnis zwischen Jerusalem und Ramallah gebracht, wie eine Sprecherin der israelischen Gefängnisbehörde bestätigte. Die Häftlinge sollen nahe ihrer Wohnorte im Westjordanland oder Ost-Jerusalem freikommen. Am Abend bestätigte das katarischen Außenamts die Rückkehr von 39 palästinensischen "Frauen und Kindern" aus israelischen Gefängnissen.
Bis zu 300 palästinensische Häftlinge sollen freikommen
Gemäß der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen innerhalb von vier Tagen 50 Geiseln freikommen. Insgesamt sieht die zwischen beiden Konfliktparteien getroffene Vereinbarung einen Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge vor.
Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten am 7. Oktober im Grenzgebiet das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels verübt. Auf israelischer Seite wurden mehr als 1200 Menschen getötet, darunter mindestens 850 Zivilisten. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, darunter mehrere Deutsche. Es ist eine der größten Geiselnahmen der modernen Geschichte. Vier weibliche Geiseln wurden später freigelassen und eine befreit. Zudem wurden in Gaza die Leichen zweier israelischer Frauen von israelischen Soldaten geborgen. Israel reagierte auf das Massaker am 7. Oktober mit massiven Gegenangriffen im Gazastreifen, bei denen seitdem nach nicht überprüfbaren Angaben der Hamas-Behörde mehr als 14.800 Palästinenser getötet worden sind.
Quelle: ntv.de, mau/jwu/dpa/AFP