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Viele sitzen in Israel noch fest Erste deutsche Schülergruppen reisen aus - über Island, Türkei, Zypern

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12 Jugendliche aus Berlin reisten ins israelische Aschkelon, das von der Hamas attackiert wurde.

12 Jugendliche aus Berlin reisten ins israelische Aschkelon, das von der Hamas attackiert wurde.

(Foto: IMAGO/Design Pics)

Viele Menschen aus Deutschland sind zum Zeitpunkt des Angriffs der Hamas in Israel. Etliche Schülergruppen können sich retten und das Land verlassen - eine davon durch eine glückliche Begegnung in einem Bunker. Doch kaum eine Rückreise führt direkt nach Deutschland. Andere sitzen auch Tage später noch in dem Land fest.

Bei dem Großangriff der islamistischen Hamas am Wochenende sind auch deutsche Schülergruppen in Israel gewesen. Einige der Gruppen konnten bereits ausreisen, andere warten noch auf eine Möglichkeit, das Land zu verlassen. Wie viele Schülerinnen und Schüler sowie Betreuungspersonen sich genau in dem Land aufhielten, ist zunächst nicht bekannt. Zwei Gruppen aus Baden-Württemberg sind den zuständigen Landratsämtern zufolge seit diesem Dienstag in Sicherheit.

Zehn Berufsschüler und zwei Lehrkräfte aus Kirchheim/Teck hatten sich nach Angaben einer Kreissprecherin im Rahmen eines Schülerausflugs an einer Partnerschule östlich von Tel Aviv und in Gastfamilien aufgehalten. Sie wurden den Angaben zufolge über Reykjavik ausgeflogen - durch einen Zufall: Im Bunker ihres Hotels habe die Gruppe ein Ehepaar aus Island kennengelernt, bestätigte die Schule isländische Medienberichte. Mithilfe des Paares habe die Gruppe Sitze in einem Flugzeug des isländischen Außenministeriums bekommen.

Die zweite Gruppe von elf Schülerinnen und Schülern des Beruflichen Bildungszentrums Ettlingen war am Samstagabend nach dem Hamas-Angriff von israelischen Freunden in enger Abstimmung mit dem Militär aus der unmittelbaren Gefahrenzone an einen sicheren Ort in der Negev-Wüste gebracht worden. Am Dienstag wurden sie nach Angaben des Landratsamts in ein Drittland gebracht. Wohin genau, wurde nicht mitgeteilt. "Wir arbeiten jetzt daran, die Gruppe von dort aus an einen Zielflughafen in Deutschland weiterreisen zu lassen", hieß es.

Viele Schüler ausgeflogen

Eine 16-köpfige Schülergruppe aus Saarburg in Rheinland-Pfalz war am Dienstag in Begleitung von zwei Lehrkräften auf dem Rückflug aus Israel. Die Maschine sei am Vormittag am Flughafen in Tel Aviv gestartet, sagte die stellvertretende Schulleiterin des Gymnasiums Saarburg, Nadine Arendt. "Wir freuen uns riesig. Wir können aufatmen." Alle seien wohlauf. Die Gruppe sei seit dem 30. September auf einem Schüleraustausch mit einer Partnerschule in Nazareth gewesen. Nach den Angriffen der islamistischen Hamas seien die Jugendlichen in der Obhut ihrer Gastfamilien geblieben.

Auch mehrere Gruppen aus Nordrhein-Westfalen waren zum Zeitpunkt des Großangriffs der Hamas in Israel. 13 Dortmunder Jugendliche und zwei Betreuerinnen seien am Samstagmorgen in Tel Aviv bei Gastfamilien gewesen, sagte eine Sprecherin der Bildungsorganisation Auslandsgesellschaft, die den deutsch-israelischen Austausch organisiert. Die Jungen und Mädchen hätten sich zwischenzeitlich in Schutzbunker geflüchtet. Sie sollten am Dienstag nach Antalya und am Mittwoch weiter nach Düsseldorf fliegen.

Eine 13-köpfige Gruppe der Evangelischen Jugend Essen sei bereits über Zypern ausgereist, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Eine weitere zehnköpfige Gruppe, die über den Stadtverband Essen in Tel Aviv gewesen sei, sei auf dem Weg zum Flughafen, hieß es am Dienstagmorgen. Über Istanbul sollte die Gruppe nach Köln fliegen.

Leipziger und Berliner Schüler sitzen fest

Eine Leipziger Schülertheatergruppe saß hingegen am Dienstag in der israelischen Stadt Herzliya fest. Wie die Stadt Leipzig mitteilte, arbeite man mit Hochdruck daran, die 15 Schülerinnen und Schüler der Theatergruppe K und ihre Betreuer nach Deutschland zu holen. Demnach hätten sie bereits am Montag nach Deutschland fliegen sollen. Das klappte jedoch nicht, zahlreiche Flugverbindungen von und nach Israel wurden gestrichen. Man stehe in engem Kontakt mit dem Auswärtigen Amt, teilte die Stadtverwaltung mit. Evakuierungsflüge der Bundesregierung seien derzeit nicht geplant.

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Auch eine Austauschgruppe Jugendlicher aus Berlin wartete am Montag auf den Rückflug nach Deutschland. Die körperlich unverletzten Jugendlichen befänden sich nördlich der Küstenstadt Tel Aviv in Sicherheit, sagte Frank Kiepert, Geschäftsführer der Gesellschaft für Sport- und Jugendsozialarbeit. Die Gesellschaft ist Trägerin des Projekts Sportjugendclub Prenzlauer Berg, der wiederum Veranstalter der Reise ist. Kiepert betonte: "Wir sind auf ein schnelles Krisenmanagement der Bundesregierung angewiesen, um die Ausreise durch Evakuierungsflüge zu realisieren."

Die 12 Jugendlichen im Alter von 15 und 16 Jahren hätten keine verstörenden Szenen gesehen, aber Detonationen gehört. Sie waren zu einem Austausch in die israelische Stadt Aschkelon gereist, die sich nur 13 Kilometer von der nördlichen Grenze zu Gaza befindet.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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