Politik

Pelosi zweifelt öffentlich Erster Senator wendet sich von Biden ab und fordert Rückzug

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Schumer steht in der Öffentlichkeit hinter Biden. Er soll aber Spendern gegenüber angedeutet haben, dass ein Wechsel des Kandidaten möglich wäre.

Schumer steht in der Öffentlichkeit hinter Biden. Er soll aber Spendern gegenüber angedeutet haben, dass ein Wechsel des Kandidaten möglich wäre.

(Foto: picture alliance / Sipa USA)

Erstmals fordert ein Senator der US-Demokraten Präsident Biden öffentlich auf, aus dem Rennen um das Weiße Haus auszusteigen. Angeblich wendet sich auch eines der Schwergewichte der Partei gegen ihn - allerdings bislang hinter vorgehaltener Hand.

In Washington bröckelt der Rückhalt für US-Präsident Joe Biden. Mit Peter Welch ruft der erste Senator Biden offen zum Rückzug auf. "Zum Wohle des Landes fordere ich Präsident Biden auf, sich aus dem Rennen zurückzuziehen", schrieb der Demokrat aus dem Bundesstaat Vermont in einem Meinungsbeitrag in der "Washington Post".

Einem Bericht zufolge soll sich auch der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, gegenüber Spendern offen gezeigt haben, Biden auszutauschen. Das berichtete das Portal Axios unter Berufung auf zwei nicht namentlich genannte Quellen. Bisher hat sich Schumer öffentlich bedingungslos hinter Biden gestellt. Das Urteil eines anderen Biden-Unterstützers kam zuvor mit der Gewalt eines Donnerschlags: Hollywoodstar George Clooney rechnete in der "New York Times" mit Bidens Kandidatur ab und forderte ihn zum Rücktritt auf.

Sollte sich auch Schumer offen gegen Biden wenden, könnte der 81-Jährige endgültig den Rückhalt im Kongress verlieren. Dann dürfte das Schicksal von Bidens Kandidatur besiegelt sein. Nancy Pelosi, eine der mächtigsten Figuren in der Demokratischen Partei und enge Vertraute des Präsidenten, blieb in einem TV-Interview ein klares Bekenntnis zu Biden schuldig. In der Sendung "Morning Joe", angeblich Bidens liebstes politisches Frühstücksfernsehen, sagte die 84-Jährige: "Es liegt am Präsidenten zu entscheiden, ob er kandidiert." Sie fügte hinzu: "Wir alle ermutigen ihn, diese Entscheidung zu treffen. Die Zeit wird knapp." Auf den Hinweis des Moderators, dass Biden sich ja offenbar schon entschieden habe, im Rennen zu bleiben, reagierte Pelosi ausweichend.

Pelosis Antwort irritiert Bidens Unterstützer

Stattdessen schob sie nach: "Er wird geliebt, er wird respektiert, und die Menschen wollen, dass er diese Entscheidung trifft." Pelosi hatte sich nach Bidens TV-Debakel gegen den republikanischen Herausforderer Donald Trump zunächst eisern hinter den US-Präsidenten gestellt. Doch bereits in der vergangenen Woche äußerte Pelosi erste Zweifel und sagte, dass es eine "berechtigte Frage" sei, ob es sich bei Bidens Patzer im TV-Duell "nur um eine Episode oder einen Zustand" gehandelt habe.

Mehr zum Thema

Pelosi ist mit 84 Jahren selbst nicht mehr die Jüngste. Sie stellt sich im November erneut für ein Mandat im US-Abgeordnetenhaus zur Wahl. Der bekannte demokratische Senator John Fetterman, der hinter Biden steht, reagierte verwundert auf Pelosis aktuelle Aussagen. "Es ist entschieden. Es ist seltsam, dass sie so etwas sagt." Stunden nach Pelosis Interview stellte sich ein weiterer Abgeordneter gegen Biden.

Beim NATO-Gipfel in Washington konterte Biden die Frage einer Journalistin, ob Nancy Pelosi noch hinter seiner Präsidentschaftskandidatur stehe, mit einer geballten Faust. Zu der Szene kam es, als die Staats- und Regierungschefs der 32 NATO-Staaten sich zu einem Familienfoto versammelten. Bidens selbstbewusster Konter sorgte unter anderem bei Bundeskanzler Olaf Scholz, der schräg hinter ihm stand, für einen Schmunzler.

Heute wartet ein Härtetest auf den Demokraten: Die Abschlusspressekonferenz des NATO-Gipfels. Dort muss sich Biden ohne Teleprompter den Fragen der Presse stellen. Gerade in solchen Momenten neigt er zu Versprechern und Patzern.

Biden hat außerdem ein neues TV-Interview angekündigt, um zu zeigen, dass er in Situation ohne Prompter bestehen kann. Am Montagabend (deutsche Nacht zu Dienstag) will er sich den Fragen von NBC-Journalist Lester Holt stellen. Vergangene Woche hatte Biden dem Sender ABC sein erstes Interview nach der Debatte gegeben und betont, dass nur Gott ihn zum Rückzug bewegen könne.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen