Politik

In letzten 48 Stunden Europäer weisen 150 russische Diplomaten aus

Deutschland und viele andere europäische Staaten haben binnen zwei Tagen rund 150 russische Diplomaten ausgewiesen.

Deutschland und viele andere europäische Staaten haben binnen zwei Tagen rund 150 russische Diplomaten ausgewiesen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Ukraine-Krieg zieht eine diplomatische Krise nach sich, und die verschärft sich weiter. Binnen zwei Tagen weisen große europäische Staaten insgesamt 150 russische Diplomaten aus. Allein Deutschland setzt 40 Personen vor die Tür. Russland will gleichermaßen reagieren.

Im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind binnen 48 Stunden rund 150 russische Diplomaten aus Europa ausgewiesen worden. Am Dienstag forderten unter anderem Italien und Spanien dutzende Diplomaten aus Russland zur Ausreise auf. Der Kreml verurteilte die Ausweisungen und kündigte Gegenmaßnahmen an.

"Die Einschränkung der Möglichkeiten zur diplomatischen Kommunikation in einem solch beispiellos schwierigen Krisenumfeld ist ein kurzsichtiger Schritt", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Dadurch werde der für eine Lösung des Konflikts erforderliche Dialog zwischen Moskau und der EU weiter erschwert. Die Ausweisung der russischen Diplomaten werde "unweigerlich zu Vergeltungsmaßnahmen führen", fügte Peskow hinzu.

Frankreich und Deutschland hatten als Reaktion auf die Gräueltaten in der ukrainischen Ortschaft Butscha bereits am Montag dutzende russische Diplomaten ausgewiesen. Die Bundesregierung erklärte am Montag 40 Diplomaten zu "unerwünschten Personen". Frankreich rief laut Vertretern des Außenministeriums 35 russische Diplomaten auf, das Land zu verlassen.

Auch Italien und Spanien weisen viele Diplomaten aus

Am Dienstag ergriffen dann weitere EU-Länder ähnliche Maßnahmen. Italien wies 30 russische Diplomaten aus. Der Schritt sei in Übereinstimmung "mit unseren europäischen und transatlantischen Partnern aus Gründen der nationalen Sicherheit" erfolgt, sagte Italiens Außenminister Luigi Di Maio dem Sender RaiNews24.

Die Ausweisung der russischen Diplomaten stehe auch im Zusammenhang mit der "aktuellen Krisensituation", sagte Di Maio mit Blick auf den Ukraine-Krieg weiter. Der russische Botschafter sei über die Maßnahme informiert worden, hieß es aus dem Außenministerium in Rom.

Der spanische Außenminister José Manuel Albares sagte auf einer Pressekonferenz in Madrid, die etwa 25 zur Ausreise aufgeforderten russischen Diplomaten seien eine "Bedrohung für die Interessen des Landes". Auch Dänemark und Schweden ordneten die Ausweisung russischer Diplomaten an.

Kreml nennt Tote in Butscha "inszenierte Show"

Die Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha hatten europaweit Entsetzen ausgelöst. Die ukrainischen Behörden hatten am Wochenende in der Kleinstadt bei Kiew nach dem Abzug russischer Truppen Dutzende Leichen entdeckt.

Kremlsprecher Peskow sprach von einer "monströsen Fälschung" durch die ukrainische Seite in der Stadt Butscha. "Wir bestehen darauf, dass jegliche Anschuldigungen gegen die russische Seite, gegen russische Soldaten nicht nur einfach grundlos sind, sondern eine gut inszenierte Show", sagte er. Belege dafür nannte er nicht.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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